

Zum richtigen Zeitpunkt das richtige Werkzeug zur Verfügung zu haben, und es dann auch noch gekonnt einzusetzen, beschreibt die hohe Kunst einer jeden Sparte.
Die Wahl der Werkzeuge können in der ABPS® mit ihrem holistischen Menschenbild mit einer einzigen ‚Seelsorgeformel‘ ausgedrückt werden: Sie hängt von der Person des Seelsorgers, der Person des Ratsuchenden und den Umständen ab: M = f (S, R, U).
Aus dieser Abhängigkeit heraus ergibt sich eine Vielfalt von Werkzeugen, die in der Beratung zur Anwendung kommen können. Egal, welche Thematik ein Ratsuchender in die Seelsorge/Beratung einbringt, braucht es Werkzeuge im Bereich Soma, Psyche und Pneuma, um im ganzheitlichen Sinne der ‚Entropievergrößerung‘ entgegenzuwirken.
- Welche ‚somatischen‘ Hilfestellungen und Neuorientierungen sind angezeigt: Tagesrhythmus, Ernährung, Bewegung, Medikamente
- Welche Lernprozesse im Aspekt Psyche sind anzustoßen: Einsicht, Konditionieren, menschliche Gemeinschaft und Vorbilder sowie Einüben neuer Denk- und Verhaltensweisen.
- Welche geistlichen Schritte sind zu gehen: Korrektur von Gottesbildern, Erwachsen-Werden im Glauben, Worte des Trostes wie auch Ermahnung aus der Bibel, Lebensübergabe an Jesus Christus, Heiligung
Darüber hinaus muss die gewählte Methode und Methodenkombination dem Seelsorger entsprechen, vom Ratsuchenden positiv aufgenommen und umgesetzt werden können sowie zielführend für die eingebrachte Thematik sein. Und es gilt auch zu erkennen und ‚demütig‘ anzunehmen, dass es insbesondere im Aspekt Pneuma nicht auf Methodik, sondern auf die Leitung durch den Heiligen Geist ankommt.
Die Thematik ist wie sie ist, und auch der Ratsuchende kommt in die Seelsorge so wie er ist, mit seiner Persönlichkeit, seinen Vorlieben und Fähigkeiten. Der Hebel, an dem effektiv angesetzt werden kann, liegt beim Seelsorger. Persönlichkeitsentwicklung, Selbstreflexion, Kompetenzerweiterung und Wissensvermittlung sind, unter anderem durch die Teilnahme an Supervisionen, ständige Begleiter eines Seelsorgers. Jeder Seelsorger steht in der Gefahr, besonders, wenn Routine entstanden ist, immer wieder die Werkzeuge zu verwenden, die ihm bekannt, vertraut und in vorheriger Anwendung erfolgreich waren. Oder aber er wendet, frisch von einer Fortbildung inspiriert, mit Elan das neu Gelernte Tool auf jede nur mögliche Situation an. Beide Herangehensweisen müssen nicht grundsätzlich erfolglos sein, haben aber die Tendenz zur Einseitigkeit. Die von Gott geschaffene Individualität eines jeden Menschen findet dann keine Berücksichtigung. Im übertragenen Sinn werden Nägel mit der vertrauten oder neu erworbenen Gabel gezogen, anstatt die besser geeignete Zange zu gebrauchen. Wobei ja auch Zange bekanntlich nicht gleich Zange ist.
Die Hauptverantwortung des Seelsorgers liegt in der Prozessgestaltung und -überwachung. Die richtige Wahl der Methoden ist dabei ein wesentlicher Teil der Prozessgestaltung. Das bedeutet: Jede Methode, die der Seelsorger anwendet, sollte den Prozess nach vorne bringen. Dabei gilt der Grundsatz: ‚Keine Methode allein um der Methode willen‘. Jede Methode sollte zielgerichtet und lösungsorientiert ausgewählt und eingesetzt werden. Dafür braucht es Methodenwissen und Umsetzungskompetenz: Alles, was ich schon einmal in der Praxis umgesetzt und erlebt habe, erhöht meine Bereitschaft die Methodik anzuwenden und meine Kompetenz, sie meinem Gegenüber auch transparent und verstehbar zu erklären.
Genau hier setzt der neue Modultag zum ‚Methodentrainig‘ an. Methodentrainig ist in der BTS nicht neu. Methodenvermittlung und -training gehört in nahezu jeden Modultag und jede Gruppensupervision. Die Schwerpunkte mögen jedoch unterschiedlich sein. Aber mal so richtig aus dem Vollen zu schöpfen, neue Werkzeuge kennenzulernen und sie auszuprobieren, ihre Wirkung im Erleben zu erfahren, das ist dann doch in dieser Intensität etwas Neues. Hier steht die Umsetzung im Vordergrund, die Selbsterfahrung und das Anwenden. Hier darf weiterentwickelt und angepasst werden.
Dieses Modul entfaltet seine Wirkung in der Interaktion der Teilnehmer untereinanderund mit dem Studienleiter. Das Modul lebt auch davon, dass auch die Teilnehmer methodische Elemente aus ihrer Praxis einbringen und das Programm so ergänzen können. Es ist sozusagen ein lebendiges Modul, welches wir deshalb nur in Präsenzveranstaltungen anbieten werden.
Wir sind gespannt auf Ihr/Euer Feedback. – und die persönliche Begegnung auf einem der Modultage mit dem Fokus Methodentraining.
Elke Grapentin im Dezember 2022
Termine 2023