IMPULSE ZU DEN WOCHENLOSUNGEN 2020

„Und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“ (Joh. 1, 14 b)

Sehen bedeutet etwas wahrzunehmen und Zeuge von etwas zu sein. Der Evangelist Johannes berichtet als Augenzeuge von Jesu Leben und Wirken. Gleich beim ersten Wunder, als Jesus Wasser in Wein verwandelt, schreibt er (Joh.2, 11): „Das ist das erste Zeichen, das Jesus tat, geschehen zu Kana in Galiläa, und offenbarte seine Herrlichkeit“. Johannes ist Zeuge der Herrlichkeit, die von Jesus ausgeht. Diese zeigt sich nicht nur in Wundern, sondern auch in dem, wer und wie Jesus ist. Jesus sagt von sich (Joh.14, 9): „Wer mich sieht, der sieht den Vater“. Paulus schreibt später an die Kolosser (Kap.1, 15): „Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes“.

Wie können wir uns Gottes Herrlichkeit vorstellen?

Hier stoßen wir an unsere Denkgrenzen. Da wir in Worten denken und diese durch unsere Erfahrungen geprägt sind, entzieht sich die Herrlichkeit Gottes unsrer menschlichen Vorstellungskraft. In den Geschichten der Bibel finden wir Spuren von Gottes Herrlichkeit. Menschen, die Gott begegnet sind, staunen über seine Größe und Majestät. –

Immer wieder haben Menschen versucht Gottes Herrlichkeit Ausdruck zu verleihen. Musikalische Werke von großen Komponisten wie z.B. Johann Sebastian Bach, die in einer alten Kirche vorgetragen werden, lassen uns etwas von der Herrlichkeit Gottes erahnen. Viele alte Kirchengebäude wollen ein Zeugnis dieser Herrlichkeit sein. Architekten, Steinmetze und Goldschmiede haben mit ihrem Handwerk versucht, der Majestät Gottes eine Form zu geben. Und doch sind es immer nur Bruchstücke dessen, wie Gott wirklich ist.

Jesus Christus verkörpert die Wesensart und Herrlichkeit Gottes. Er sagt von sich (Joh. 14, 6): „Ich bin die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater denn durch mich“.- Wenn wir die Evangelien lesen, können wir an der Art, wie Jesus den Menschen begegnet, sehen, was Gnade bedeutet. Mit dieser Gnade will er auch uns begegnen. Lass Dich auf ihn ein. Er lebt jetzt in der unsichtbaren Welt und ist immer ansprechbar und erfahrbar. Wir warten darauf, dass er wiederkommt so wie er es versprochen hat.

Wie gut, wenn wir heute selbst sagen können: Und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.

„Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe!“ (Philipper 4,4.5b)

An wen richtet Paulus diese Aufforderung? Sie steht in seinem Brief an die Christen in Philippi, einer Stadt in Mazedonien, Europa.

Vorgeschichte (Apostelgeschichte 16):

Ein paar Jahre zuvor war Paulus auf seiner zweiten Missionsreise durch Kleinasien, um die Christen zu besuchen, denen er auf der ersten Missionsreise das Evangelium von Jesus Christus gebracht hatte. Philippi gehörte damals nicht dazu; denn das liegt in Europa. Mitten auf seiner ‚Besuchsreise‘ werden aber seine Pläne durch-’kreuzt‘: „Der Geist Gottes ließ es nicht zu!“, steht in der Apostelgeschichte. So kommt er ganz woanders hin als er eigentlich wollte: Nach Europa, nach Philippi. Ein Zentrum der Politik, des Handels, der Götzenanbetung und Wahrsagerei.

Dort hört eine Unternehmerin, Lydia, Paulus‘ Predigt und nimmt das Evangelium von Jesus Christus an. Eine Wahrsagerin verliert später ihre Gabe; ihre Besitzer sehen sich ihrer Einnahmequelle beraubt. Das bleibt in der Stadt nicht ohne Folgen: Paulus und sein Begleiter Silas landen im Gefängnis. Besonders gesichert in einem Block.

Was machen Paulus und Silas? Sie jammern nicht, wären wir doch in Kleinasien geblieben. Nein, sie singen die ganz Nacht und loben Gott! Auch das hat Folgen: Durch ein Erdbeben werden sie frei. Sie bringen sich aber nicht in Sicherheit, wie man erwarten könnte. Sie bleiben. Und auch das hat Folgen: Der Gefängniswärter ist zuerst schockiert; er nimmt wie selbstverständlich an, dass alle Gefangen die Gunst der Stunde genutzt haben und geflohen sind. Da er für die Gefangenen haftet, will er sich umbringen. Paulus hält ihn davon ab: „Wir sind alle noch hier!“ Jetzt ist der Wärter in höchstem Maße verwirrt und irritiert. Er fragt: „Was muss ich tun, damit ich ewiges Leben habe?“ (wörtlich: gerettet werde). Paulus sagt: „Vertraue dein Leben Jesus an!“ Das macht er und lässt sich taufen. Und Paulus zieht weiter nach Thessaloniki.

Ende der Vorgeschichte.

Diesen Christen in Philippi schreibt Paulus: „Freuet Euch!“ Und er wiederholt es nochmals: „Freuet Euch!“ Der ganze Brief trägt in der Christenheit weltweit und über alle Jahrhunderte den Titel: ‚Freudenepistel‘.

Der Brief der Freude beginnt damit, dass Paulus schreibt, dass er sich allein dann schon freut, wenn er nur an sie denkt. Vergessen wir nicht: Seine Pläne waren damals durch-‚kreuzt‘. Und er landete im Gefängnis. Das wird er nicht vergessen haben… Aber er schaut auf die vielen Gründe zur Freude: Menschen, die durch ihn Jesus kennengelernt haben, im Glauben gestärkt wurden.

Wie viele unserer Pläne wurden in diesem Jahr durchkreuzt? Berufliche, private, Familientreffen an Weihnachten… Worauf schauen wir? „Wo Du hinschaust, darauf steuerst Du zu!“ Deshalb auch der seelsorgerliche Rat: Achte darauf, wohin Du schaust. Dort steuerst Du hin.

Paulus nennt dann auch noch einen besonderen Grund der Freude: „Der Herr ist nahe!“ Den Begriff ‚nahe‘ mag ich besonders. Er drückt in unserer deutschen Sprache sehr viel aus:

Räumlich nahe. Das können wir zur Zeit oft nicht. ‚Social distancing‘. Das empfinden wir schmerzlich. Aber auch Paulus war nicht ‚physisch‘ in Philippi; deshalb schreibt er den Brief. Das können wir auch. Und mehr noch: Per Post, per eMail, per Internet, per Telefon, per Video-Call…

Zeitlich nahe. Christen erwarteten die Wiederkehr von Jesus noch zu ihren Lebzeiten. Aber er kam noch nicht. Wir fallen eher in’s Gegenteil und leben so, als würde Jesus auch die nächsten 2.000 Jahre nicht wiederkommen.

Geistlich nahe. Das ist Jesus auf jeden Fall. Er hat extra den Heiligen Geist als Tröster und Ermutiger geschickt. Das ist in meinen Augen die tiefste Bedeutung von „Der Herr ist nahe!“ Der Heilige Geist zeigt uns, wie nahe er uns in Wirklichkeit ist, selbst wenn wir emotional nicht berührt sind und uns nur an sein Wort klammern können. Nachdem Jesus am Kreuz gestorben war und sich die Jünger ihrer Hoffnung beraubt sahen, machten sich zwei Jünger auf den Weg nach Hause. War wohl nichts mit diesem Jesus. Jesus aber gesellte sich zu ihnen, ging mit ihnen und erklärte das Evangelium. Von der Botschaft berührt baten sie ihn, den sie immer noch nicht erkannten, in ihr Haus. Beim Brotbrechen und Teilen des Weinkelches erkannten sie ihn. Wie Schuppen fiel es von ihren Augen. Und das blieb so, auch als Jesus wieder vor ihren Augen verschwand: „Brannte nicht unser Herz?!“ Weil Jesus nahe ist, brennt unser Herz.

Genau deshalb kann Paulus schreiben: „Freut euch in dem Herrn Jesus auf allen euren Wegen und zu aller Zeit und bei jeder Gelegenheit. Vergesst nicht, denkt immer dran: Freut euch! Es gibt viele Gründe sich zu freuen. Der wichtigste: Der Herr Jesus Christus ist nahe bei Dir!“ Und Paulus ergänzt deshalb: „Eure Sorgen übergebt und überlasst ihm. Und das mit Bitten, mit Flehen und mit Danken.

Das Ganze schließt Paulus mit einer Zusage: „Sein Friede, der alles menschliche Denken weit übersteigt, wird eure Herzen und Gedanken im Glauben an Jesus Christus bewahren.

Diese Zusage macht doch echt Freude! ‚So isses!‘, sagt man im Rheinland, was biblisch nichts anderes als ‚Amen‘ heißt.

„Bereitet dem Herrn den Weg, denn siehe, der Herr kommt gewaltig“   (Jesaja 40,3;10)

Wenn ich BTS-Seminare halte, erlebe ich immer wieder Wegbereitung. Da sind die unterstützende Organisation der Mitarbeiter/innen aus dem BTS Büro, und die liebevolle Vorbereitung vor Ort bei Präsenzveranstaltungen. Mir wird dadurch der Weg als Studienleiterin leicht begehbar gemacht. Vielen Dank dafür!

Und jetzt fordert uns der Text aus Jesaja auf, Jesus Christus, unserem Herrn, den Weg zu bereiten. Sein Kommen steht fest. Die Frage ist nicht ob er kommt, sondern wie er kommt, was er vorfindet. Die Frage ist, ob er sich (im Bild gesprochen) durch Gestrüpp kämpfen muss, oder eine Prachtallee vorfindet. Wird es eine Willkommenskultur, ein: „Schön, dass Du da bist!“ geben oder werden Hass, Ablehnung und Gleichgültigkeit seinen Weg säumen?

Jesus Christus wird mit Macht und Kraft kommen. Wozu braucht er Wegbereitung?

Ich möchte zunächst Begriffe nennen wie Ehrerbietung, Heiligkeit, Hoheit, Respekt, Würdigung. Jesus Christus ist der König, Ihm gebührt Ehre Lob und Preis – meine Ehre, mein Lob und mein Preis. Hier ist meine Haltung gefragt. Wer ist Jesus Christus für mich. Es kommt nicht irgendwer, es kommt Christus mein Herr und Retter! Gott kommt!

Und dann kann ich mit meinen „Pflastersteinen“ zur Wegbereitung beitragen. Ist das, was mein Leben ausmacht ein Stolperstein, ein Matschloch oder eine glitschige Ausrutschpiste?

Ich habe eine Art Lebensmotto für mich formuliert, dass mir zu einem Maßstab für mein Leben geworden ist: „Ich gehe mit Gott meinen Weg, sichtbar vor den Menschen.“ Natürlich gelingt es mir nicht immer, diesem Maßstab zu entsprechen, aber er begleitet mich und hilft mir, meine Gedanken, Gefühle, Motivationen und Taten daran zu messen. Ich könnte auch einfach fragen: „Was würde Jesus tun?“ Ich versuche Jesus überall mithinzunehmen, in meine Hausarbeit genauso wie in die Moderation eines Gottesdienstes. Ich frage mich: „Denke ich so, dass es Gott gefällt? Sind gerade diese Gefühle vor Gott okay? Findet mein Tun seine Zustimmung?“

Jede positive Antwort auf meine Fragen setzt einen Pflasterstein in die Prachtallee, die Jesus Christus den Weg bereitet. Jeder dieser Pflastersteine beinhaltet die Aussage: „Jesus, Du bist mir willkommen. Ich nehme Dich ernst. Ich folge Dir nach.“

Meine Pflastersteine alleine reichen sicher nicht aus, um eine ganze Prachtallee zu bauen. Deshalb ist es so gut zu wissen, dass es ein Volk Gottes gibt, seine Gemeine; das wegbereitend unterwegs ist. Und sollte ich Stolpersteine setzen, dann werden diese durch Vergebung entfernt und durch Pflastersteine der Umkehr ersetzt.

Ich freue mich über jeden Pflasterstein, der Jesus Christus den Weg seiner Wiederkunft bereitet. Und bis das geschieht, gehe ich mit Gott meinen Weg sichtbar vor den Menschen und weiß sicher, dass es ein guter Weg ist, auch in schwierigen Zeiten.

Ich wünsche Ihnen, ein gesegnete Adventszeit

„Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.“ (Lukas21,28)

Jesus ist mit seinen Jüngern unterwegs und da spricht er mit ihnen über die Endzeit.

Die Jünger erschrecken und fragen wann das denn geschehen wird. Jesus sagt Ihnen dass es noch nicht so bald sein wird und dass es verschiedene Anzeichen für das Ende der Welt geben wird.

Hört sich das nicht nach einer Parallele zu unseren Tagen an?

Was wir zur Zeit mit der COVID-19 Pandemie erleben, die sich über die ganze Welt ausstreckt und Menschen in Krankheit, Arbeitslosigkeit, Verzweiflung, Tod und Einsamkeit führt, Scheint doch ein Ereignis zu sein was sich anhört, als wenn es auf das Ende der Welt hinweist…

Viele Menschen, die vorher schon ängstlich waren erleben, das ihre Angst und Unsicherheit dieser neuen Lebenssituation gegenüber noch stärker wird. Auch in der Beratung erleben wir häufig , dass Menschen von ihren Ängsten und Sorgen Angesichts dieser Entwicklung und mit den damit verbundenen Einschränkungen, geleitet werden.

Das ist eine verständliche, menschliche Reaktion auf diese Ungewissheit und die Einschränkungen unserer gewohnten Lebensweise.

Auch Jesus weiß um unsere Sorgen und Ängste und er ermutig die Jünger und auch uns, dass wir auf IHN schauen sollen.

Er sagt uns seine Fürsorge und seinen Schutz zu, was auch immer passiert… kein Haar soll von eurem Haupt verloren gehen…. Seid standhaft, und ihr werdet euer Leben gewinnen.( Lukas 21,18 ff).

Und dann spricht er über sein Wiederkommen und über die Zeichen die damit einhergehen werden.

… und alsdann werden sie sehen den Menschensohn kommen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit. (27)wenn aber dies anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter weil sich eure Erlösung naht.(28)

Wir Christen haben allen Grund unseren Kopf zu erheben und nach oben zu schauen und nicht mutlos den Kopf hängen zu lassen. Viel zu oft lassen wir uns von den Dingen dieser Welt, den Umständen entmutigen und verlieren Jesus aus dem Blick.

Aber Jesus ermutigt uns ganz besonders jetzt in dieser kommenden Adventszeit, dass wir den Blick auf ihn richten sollen und nicht auf die Umstände oder die Ungewissheiten.

Das fällt uns nicht leicht, aber wenn wir uns jeden Tag neu von Jesus ermutigen lassen, schaffen wir es, ihm mit erhobenem Haupt und erwartungsvoll entgegen zu gehen.

Das bedeutet in dieser Vorweihnachtszeit, dass wir auch unseren Nächsten nicht aus dem Blick verlieren sollen und ihm mit Worten oder Taten von dieser wunderbaren Botschaft Jesu weiter erzählen, die an Weihnachten mit dem Kind in der Krippe für uns begann.

Dazu führt ER uns mit seinem guten heiligen Geist.

Wir können mit Nikolaus von der Flüe beten:“Nimm alles von mir, was mich hindert zu dir, gib alles mir, was mich hinführt zu dir.“

„Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer“. (Sacharja 9,9b)

Das Volk Gottes, sein Augapfel, kehrte aus dem babylonischen Exil in ein verwüstetes Land zurück. Jenseits ihrem aktuellen „Hier und Jetzt“ befanden sich traurige Gegenden. Die Zeit des Aufbruchs war gekommen und das Volk hatte es gewagt, diesen zu riskieren. Sie hatten den Abbruch mit einem fremdbestimmten Lebensstil eingestellt und sich auf dem Weg gemacht. Können wir uns vorstellen, dass so eine Änderung  Mut bedeutet?  Ehrgeiz, Eifer, Beharrlichkeit unterstützten den spannenden Ablauf bis hin dass ein mangelndes Interesse, Sinnlosigkeit und die Vergangenheit sie wieder einholte.

Was sollten wir hinter uns lassen, was uns aus alten Traditionen in Spannung hält? Brauchen wir manchmal einen Engel der uns, mit einem Blick auf die herrliche Zukunft, die Gott für uns vorgesehen hat, lenken hilft? Ein Engel der uns motiviert aus eindringlichen trüben  Gedanken, Gefühlen und Handeln herauszukommen?

Durchbruch zum Leben

„Siehe! Schau her! Sei wachsam!“ ein sehnsüchtiger Appell aus Gottes Herzen an unsere Aufmerksamkeit, uns auf seine Wirklichkeit zu fokussieren. Vielleicht fragen wir uns manchmal was wir brauchen, um ein anderes Bild zu sehen das liebevoll und freudig erscheint. Das persönliche Bild das Gott uns schenkt, das uns berührt, das uns nicht mehr los lässt, könnte unsere Lebens- und Denkweise sowie unsere innere Haltung verändern.

Gott denkt an dich

Einladende Worte, weiche Worte, warme Worte die die Herzen öffnen, die Geborgenheit schenken, die die Grundstimmung der Resignation aufbrechen, solche Worte die Gott spricht eröffnen auch uns, auf unentdeckte Ziele zu gehen und eine wohlwollende Haltung zu entfalten.

„Dein König kommt zu dir“! eine Unterbrechung mitten in unseren Alltagsgeschehnissen, der persönliche Gott selber setzt ein Zeichen. In den leeren Herzen weckt Gott eine Sehnsucht nach Barmherzigkeit, erhellt die Dunkelheit in unserem innersten, berührt behutsam die Schmerzen um sie zu heilen und er spricht zu uns.

Können wir seine Stimme trotz allem was uns fesselt hören? Wo aber soll der persönliche Gott Platz in unserem zerbrochenen Leben finden? Der Prophet stellt uns diesen persönlichen König als umgänglich, kontaktfreudig, vergebend und als Friedensbringer vor, der sich zu uns liebevoll verneigt. Er selber gibt uns die Berechtigung Ihn zu rufen: „Mein König, Mein Herr, Mein Gott, Mein Retter, Mein Heil“!

Grund der Freude

Kann es sein, dass Gott uns sagen will, „weil Ich dein König bin deshalb komme ich zu dir? Ich will Deine Gerechtigkeit werden, ich will Dich von Unfairness, Verurteilung, Unversöhnlichkeit, Ungerechtigkeit und Unfrieden befreien. Ich will Dir helfen, die innere Transformation von lähmenden Lebenseinstellungen zu einer lebendigen Beziehung zu mir auszuführen. Komm zu mir.

„Lasst Eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen“ (Lukas 12, 35)

Eine merkwürdige, vielen fremde Aufforderung ‚lasst Eure Lenden umgürtet sein‘. Lange Gewänder im Orient waren in der Hitze angenehm zu tragen. Aber für die Arbeit auf dem Feld, für den weiten Weg oder einen Kampf waren sie hinderlich. Dann wurden diese langen Gewänder mit einem Gürtel hochgebunden. Damit heißt die Aufforderung nichts anderes als: ‚Haltet Euch bereit!‘

Das sagt Jesus seinen Jüngern. Er spricht von dem Warten auf sein Wiederkommen nach Tod und Auferstehung. Und dieses Warten ist nicht untätig wie im Warteraum eines Arztes. Es bedeutet auch nicht, die Zeit vertreiben bis zum Aufruf. Es geht um aktives Warten und Erwarten des Herrn Jesus. Er sagt: ‚Freuen darf sich jeder, den er bei der Rückkehr an der Arbeit findet.‘ (Luk.12, 43)

Der zweite Teil der Aufforderung heißt: ‚Lasst Eure Lichter brennen‘. Mich erinnert das an die vielen Kerzen in unserem Zuhause, die in Schubladen liegen oder auf Ständer gesteckt sind. Aber sie brennen nicht. Sie tun nicht das, wozu sie da sind: Licht und Wärme geben, die Umgebung hell machen.

Eigentlich ist dieser zweite Teil unseres Verses gar keine Aufforderung. Grammatikalisch-sprachlich schon, aber nicht in seiner tieferen Bedeutung. Ich sehe darin Trost und Ermutigung: Keine Kerze zündet sich selbst an. Das Feuer kommt von oben, zündet die Kerze an und lässt sie leuchten. So wie an Pfingsten der Heilige Geist von oben auf die Jünger kam, so kommt auch das Feuer, das Dich und mich in dieser Welt brennen und Licht bringen lässt, von oben.

So ist die Erwartung des Wiederkommens unseres Herrn Jesus Christus immer beides: Aufforderung und Zusage zugleich.

„Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi.“ (2. Korinther 5, 10a)

Im zweiten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth geht es um thematisch erst einmal um den somatischen Aspekt unsres Seins. Der Körper konfrontiert uns durch Beschwerden und Krankheiten mit unseren Grenzen und unserer Vergänglichkeit. (Die Corona-Pandemie mit all ihren Auswirkungen führt uns dies täglich vor Augen.) Paulus möchte ermutigen und schreibt in diesem Zusammenhang vom ewigen Leben, von der Sehnsucht nach einem neuen und unvergänglichen Körper, aber auch von der Sicherheit, die Gott uns bis dahin mit seinem Geschenk des Heiligen Geistes gegeben hat. Dieser pneumatische Aspekt kann uns in dieser herausfordernden Zeit stärken. Paulus schreibt (2.Kor.5, 6-10 NLB): „Deshalb bleiben wir zuversichtlich, obwohl wir nicht beim Herrn sind. Wir leben im Glauben und nicht im Schauen. Ja, wir sind voll Zuversicht und würden unseren jetzigen Körper gern verlassen, weil wir dann daheim beim Herrn wären. Unser Ziel ist es deshalb, immer zu tun, was ihm gefällt, ob wir nun in diesem Körper leben oder ihn verlassen.

10 Denn wir alle müssen einmal vor Christus und seinem Richterstuhl erscheinen, wo alles ans Licht kommen wird. Dann wird jeder von uns das bekommen, was er für das Gute oder das Schlechte, das er in seinem Leben getan hat, verdient“.

Hier geht es um ein Preisgericht. Ob uns dieser Gedanke gefällt? Vielleicht erzeugt er Druck? Vielleicht denken wir, wir müssen etwas leisten? Nein, darum geht es nicht. Jesus hat alles getan, um uns mit Gott zu versöhnen. Wenn wir an ihn glauben, schenkt er uns das neue Leben. Mit der Entscheidung, ein Leben mit Christus zu führen, gehe ich eine Beziehung ein. Als Christen und somit Kinder Gottes repräsentieren wir ihn mehr oder weniger. An uns soll etwas von Gottes Wesen sichtbar werden. Wenn er durch seinen heiligen Geist in uns wirkt, werden wir Jesus ähnlicher. Das können wir nicht aus uns heraus. Was wir hier in unserm vergänglichen Körper tun, soll von der Liebe zu Christus angetrieben sein. So sind wir ihm eine Freude und ehren ihn. – Natürlich drehen wir in unsrer Unvollkommenheit geistliche EXTRA-Runden und brauchen unsre ZUSATZ-Übungsstunden, weil wir ihm eben nicht immer die Ehre geben und unser „eigenes Ding machen“. Am Ende jeder Extra-Runde wartet das Kreuz, an dem wir unser Versagen bekennen und neu anfangen können. Was für ein gnädiger Herr ist unser Jesus.

Wer heute als Christ authentisch und transparent lebt, kann zuversichtlich und zielorientiert diesem  Preisgericht entgegen gehen.

Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ (Matthäus 5:9)

Dieser Vers steht im Neun Testament und gehört zu den Seligpreisungen.

Versteht der moderne Mensch dieses Wort Seligpreisungen denn noch? Meinem Computerprogramm scheint es jedenfalls fremd zu sein, denn es wird rot unterstrichen und einen Ersatz Begriff gibt es nicht….

In der neuen evangelischen Übersetzung (NEÜ) steht es folgendermaßen:

„Wie glücklich sind die, von denen Frieden ausgeht! Sie werden Kinder Gottes genannt.“

Möchten wir nicht alle glücklich sein und unseren Teil dazu tun, dass Frieden in der Welt herrscht?

Mit dem heutigen Sonntag beginnt die ökumenische Friedensdekade, das ist ein Zusammenschluss verschiedenster Kirchen (ACK), die gemeinsam dem Auftrag Jesu nachkommen wollen Frieden zu stiften und das auf ihre unterschiedlichsten Weisen umsetzen.

Folgendes Zitat von Martina Basso, Pastorin in Berlin möchte ich Ihnen gerne vorstellen: „Wer für Gerechtigkeit sorgen will, muss Frieden fördern und umgekehrt.“

Mit diesem Satz spricht sie eine wichtige Tatsache an, dass wenn wir Menschen es nicht schaffen Gerechtigkeit zu entwickeln auf unserem Planeten, dass es dann auch nicht zum Frieden kommen kann. Und das sehen und hören wir täglich in der Welt, in den Nachrichten.

Wo können wir in unserem kleinen Umfeld für Frieden und Gerechtigkeit sorgen?

Mir fallen die siebziger Jahre ein, als ich Teenager war, und in Hamburg in einer Friedensinitiative war. Auf meinem Schlabber Pullover steckte der Button „Schwerter zu Pflugscharen“ (Micha 4,3) und wir demonstrierten für die Abrüstung und die Verschrottung der Cruise Missiles Raketen. Hat sich dadurch etwas verändert? Ich weiß es nicht.

Aber es gibt eine kleine Initiativen wie zum Beispiel „Brot & Rosen“ in Hamburg, die still und leise seit vielen Jahrzehnten Friedensarbeit machen, Menschen in ihre Gemeinschaft aufnehmen, Gastfreundschaft üben, Flüchtlinge unterstützen, Deutschkurse anbieten, Gottes gutes Wort weitergeben und schon viele Menschen ermutigt haben mit ihrer Arbeit. Dort sehe ich Friedensarbeit und Bemühen um Gerechtigkeit.

Und in meinem Alltag?

Ich als Beraterin versuche immer wieder mit meinen Klienten Wege zu finden, um in ihren Beziehungen Frieden im Kleinen zu wahren, sie zu ermutigen, trotz Enttäuschungen im Gespräch zu bleiben mit Menschen die ihnen wichtig sind. Das sind oft schwere Gespräche und schwere Wege, die man nach außen hin nicht sieht, doch sind sie sind wichtig für den Frieden im Miteinander.

Letztlich kann diesen Frieden jedoch nur einer schenken:

„Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft (Denken, Lernen), bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus! (Philipper 4,7)

„Lass Dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“ (Römer 12,21)

Hier wird ein Kampf beschrieben. Und wie bei jedem Kampf stellt sich die Frage, wer gewinnen wird. Wer geht als Sieger hervor? Wer besiegt wen?

Die Kämpfer stehen fest. Auf der einen Seite ich oder du oder auch der Mensch im Allgemeinen. Auf der anderen Seite, das Böse. Das Böse ist in diesem Fall, das Böse, das mir angetan wird: Ungerechtigkeit, Verletzungen, belogen und betrogen werden, üble Nachrede, …

Wer schon einmal gekämpft, oder einen Kampf beobachtet hat, der weiß, wie wichtig es ist, zumindest, wenn es gerecht zugehen soll, dass mit gleichen Waffen gekämpft wird. Also auf das Böse mit Bösem reagiert wird. Ein altes und wohlvertrautes Reaktionsmuster.

Aber nur weil etwas vertraut ist, muss es ja nicht richtig sein.

Lass dich nicht von der Versuchung überwinden, auf Böses mit Bösem zu reagieren, sonst hat das Böse über dich gesiegt. Das Böse hat dich dann auf seine Seite gezogen. Es hat erreicht, dass du das tust, was du eigentlich als verkehrt und schlecht empfindest, was du nicht mit deinem Glauben vereinbaren kannst.

Wir merken das oft nur nicht oder zu spät, weil es sich gerecht anfühlt. In Wirklichkeit ist es aber keine Gerechtigkeit sondern Rache, und ich habe mich vom Bösen zum Bösen verleiten lassen. Mag es sich auch kurzzeitig wie ein Sieg anfühlen, langfristig ist es eine Schwächung meiner Person.

Der Bibeltext sagt: „Nimm eine andere Waffe, eine stärkere.“ Nimm „das Gute“ als Waffe.

Zu schwach, zu wirkungslos mag mir sofort durch den Kopf schießen. Das kommt aber nur daher, dass mir dieses Denken nicht vertraut ist.

Der Bibeltext ermutigt uns, neue Erfahrungen zu machen, Neues zu lernen, echte Siege einzufahren. Aufrecht aus einem Kampf hervorzugehen, weil ich das getan habe, mit den Mitteln gekämpft habe, hinter denen ich als Christ stehe und für die ich mich entschieden habe. Waffen, die mit der Liebe vereinbar sind.

Freundlichkeit, Liebe, Gelassenheit, Barmherzigkeit überraschen und entlarven das „Böse“, stellen es bloß und überwinden es so.

Das „Böse mit Gutem“ zu überwinden erfordert Mut und zugegeben auch etwas Übung. Kurzfristig muss ich vielleicht meine Angst überwinden, aber langfristig erfahre ich Stärkung meiner Person, weil ich dafür einstehe, wofür ich mich entschieden habe und was mir als Christ entspricht.

„Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert. Nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“ (Micha 6,8)

Soziale und religiöse Unordnung waren der Alltag in Israel und in Juda auf die eine  hoffnungsvolle und optimistische Prophetie traf. Die Zukunft des Volkes erschien zwar dunkel doch nicht aussichtslos. Micha, mal klagend, mal prophezeiend, mal vermittelnde  mahnte das Volk zu hören, sich zu erinnern, sich neu zu orientieren, neue Gedanken zu üben.

„Ich habe dich wunderlieb“

Wo kommt diese Stimme her? Keine Strenge aus der Worten nur ein „höre“! Eine Herausforderung, um die Stille zu hören, um innerlich von lärmenden Gedanken und krankmachenden Gefühlen zu genesen. Hören, wenn andere reden, um die Zwischentöne wahrzunehmen.

Eine Frage voller Verlangen nach Verständnis, eine Frage die eine Einladung Gottes in dem Schweigen des Herzens zu begegnen ausdrückt! In dieser sinnhaften Haltung kommt Gott zu seinem Volk, zu uns und fragt: „Was habe ich dir getan und womit habe ich dich beschwert?“ Diese Frage! Können wir sie als Unterbrechung in dem Chaos des Alltags, in dem Chaos des Lebens verstehen? Diese einladende Stimme fordert uns heraus, diesen Raum der Stille in uns wieder zu entdecken. Gott gibt uns nicht auf. Er kommt ganz nah und spricht: „Zeige mir deine Müdigkeit, deinen Unglauben, deine Kraftlosigkeit, dein Urteilen und deine Verurteilung. Decke dich nicht zu mit irgendwelchen unnützen Opfern, die mir nichts bedeuten“. Hören wir die freundliche Stimme Gottes die uns persönlich ruft und uns auffordert, Ihm angstfrei zu begegnen?

Unterwegs auf einem neuen Ziel.

Der Prophet weiß wie es Gott geht, er versteht Seine Sehnsucht nach dem Volk, mit uns Gemeinschaft zu haben. Er versteht wie es dem Volk geht, wie es sich in seiner Verzweiflung fühlt, wie es seine Kraft, seine Stärke aufgebraucht hat, um ungutes zu bedecken. Vielleicht beschreibt die Erzählung von dem Volk auch Teile unseres eigenen Selbstbildes. Versucht der Prophet zu erklären dass Gottes Treue keine Täuschung ist?  Er will Mut machen. Hat Gott nicht selber die Güte in uns hineingelegt, die aus uns ausstrahlen soll? Er spricht nicht nur über was hart und bitter geworden ist, er präsentiert eine ungewöhnliche Perspektive.

„Ich beschenke dich“

In dem Vers heißt es: Gottes Wort halten, Liebe üben, demütig sein vor Gott.

Wird das Volk, werden wir es so verstehen, dass eine Wende nötig ist, um auf ein neues Ziel zu blicken? Eine angebrachte Unterbrechung in unserer wertvollen und schwachen Menschlichkeit verlangt manchmal nach einem „update“, indem wir uns auf das Ziel besinnen.

Uns erneut anstecken lassen von den lebendigen Worten Gottes wird uns Mut verleihen, uns selbst besser zu verstehen, andere gut behandeln zu wollen, andere in einem neuen Licht zu sehen, andere einladen sich auf dem Weg zur Quelle seine sprudelnde Liebe zu erfahren. Die Demut wird uns helfen gutmütig aufzutreten, mutig zu werden und dadurch unser Potenzial zu entfachen.

Heile du mich, Herr, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen.“ (Jeremia 17,14)

Als ich mich in Überlegungen zu dieser Andacht befand, kam mir in den Sinn, dass das Thema helfen und heilen ein zentrales ist in der Arbeit der BTS Seelsorger/innen. Ich erinnerte mich an die Unterüberschrift der BTS: dienen – helfen – heilen. Ein Dreiklang, der die Haltung der BTS Seelsorger/innen beschreibt. Im Griechischen sind diese drei Worte mit dem Wort Therapeuo übersetzt, was das „T“ in BTS meint.

Jeremia schreit kurz, knapp und dringend zu Gott in seiner Verzweiflung: er hat eine Mission, einen Auftrag von Gott, aber die Menschen verspotten ihn und nehmen ihn nicht ernst, er wird nicht gehört. Er kann seine Aufgabe nicht erfüllen und er ist verzweifelt. In seiner Not schreit er zu Gott: Heile du mich Herr, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen.

Was für ein Vertrauen!

Jeremia versucht es nicht mit obskuren Methoden oder Mitteln und er merkt, dass er aus eigener Kraft nicht mehr weiter kommt. So wendet er sich an Gott, er ist aktiv, er entscheidet sich die Hilfe bei Gott zu suchen. Der der mich gesandt hat und der mir seine Hilfe auch zugesagt hat und zuverlässig zu seinem Wort steht, der hilft auch.

Jeremia wendet sich an Gott, erwartet Hilfe und bekommt auchHilfe.

Über diesen Jeremia Satz ist schon viel gepredigt und geschrieben worden und Menschen haben sich in ihrer Not mit diesem Satz an Gott gewandt.

Was heißt das für uns als BTS Seelsorger/innen, die wir Menschen in Nöten begleiten im Kontext von dienen – helfen – heilen ?

Wir dienen den Menschen mit unserer Expertise, wir helfen ihnen mit den Mitteln des ABPS Modells, mit dem was wir in der BTS Ausbildung gelernt haben, bauen eine empathische, vertrauensvolle Beziehung auf, um den Ratsuchenden zu stützen und zu ermutigen.

Aber heilen können wir ihn nicht!

Wir ermutigen ihn neue Schritte zu gehen und Entscheidungen zu treffen.

Wir ermutigen ihn sein Vertrauen auf Gott zu werfen, der in Jesus Christus seine Hilfe, Vergebung und Heilung zugesagt hat

So fragt Jesus: willst du gesund werden?

Jesus fragt nach: willst du?

Der Ball liegt beim Menschen, er muss sich aktiv entscheiden Veränderungen in seinem Leben zuzulassen, neues zu Lernen und sein Heil und seine Hilfe bei Jesus zu suchen.

Willst du gesund werden?

Wir können den Menschen ermutigen, nach Gott in seiner Not zu fragen, denn wir wissen:

Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat(Psalm 121,2).

„Dies Gebot haben wir von ihm, dass wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe“. (1. Joh. 4, 21)

Aufgewachsen und lebend in einem frommen Umfeld, hören wir solche Gebote tausendfach und nehmen sie zur Kenntnis. Es gehört grundlegend zum Christsein, Gott und den Bruder zu lieben. Und doch ist die Liebe zu Gott und dem Bruder unter uns langjährigen Christen häufig abgekühlt. Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass, sondern Gleichgültigkeit. Der Bruder und Gott wird einem gleichgültig.

Was schert es uns, wenn ein Bruder oder eine Schwester am Leben schwer trägt? Oberflächlich gefragt, „wie geht es?“, bekommen wir schnell eine oberflächliche Antwort und sind insgeheim froh, wenn der Bruder oder die Schwester nicht auspackt. Wir haben unsere Sorgen und unsere Ziele im Leben und lassen uns ungern stören. Hat sich da nicht Gleichgültigkeit breit gemacht? Und Gott lieben, das ist so eine Sache, da kann man auch als langjähriger Christ ganz schön abkühlen. Hat sich da nicht Gleichgültigkeit breit gemacht? Wie lässt sich Gott denn lieben?

In meiner Reha habe ich viel Zeit gehabt; ich nahm mir vor, Gott wichtig zu nehmen, Gott zu lieben. Es war nicht einfach. Aushalten, vor Gott nichts vorweisen zu können, keine Liebesgefühle, keine Taten, kein anständiges Bibellesen, kein Zeugnis geben… Es war zum Davonlaufen, einfach schwach sein müssen, einfach mit leeren Händen vor Gott zu stehen, Bettler sein.

Ich bat Gott um Liebe zu ihm und den Bruder und die Schwester.

Und so bin ich Tag für Tag, ganze drei Wochen, vor Gott erschienen. Es war nichts Erhebendes, es waren keine großen Erfahrungen, es war eine Wüstenzeit. Wissen, dass Gott mich liebhat, so unzureichend wie ich mich erlebt habe, so arm und elend. Wissen, dass er mich liebhat wie ein Vater. Wissen, dass er sich an meiner Gegenwart freut. Er hat mich zuerst geliebt und das habe ich wohl am allermeisten gebraucht. „Ob ich in der Zeit viel Seelsorge gemacht habe an meinen Mitpatienten?“  fragte mich eine Kollegin. Ich konnte nichts vorweisen, ich war nur in der Gegenwart Gottes. Ich habe auf seine liebende Stimme gehört und glaube, dass aus dieser Demut heraus auch die Liebe zu seinen geliebten Söhnen und Töchtern kommen wird.  Es ist mir jedenfalls nicht mehr gleichgültig, wenn Brüder und Schwestern ebenso schwach sind, wie ich es war und bin. Diese Erfahrungen des unbedingten Angenommenseins will ich andern nicht vorenthalten. Diese tiefe Erfahrung gibt offene Augen für die Nöte meines Bruders und meiner Schwester. Diese tiefe Erfahrung treibt mich, ihnen Handreichung zu bieten.

Aller Augen warten auf Dich, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit. (Psalm 145,15)

Süddeutschland, Frühling 2020: Es regnet nicht. Es regnet wochenlang nicht. Die jungen Bäumchen, die Mitte März frisch gepflanzt wurden, brauchen dringend Regen. Aber es regnet nicht. 1675 junge Bäumchen brauchen dringend Wasser. Mühevoll müssen Tausende von Litern Wasser mit Tankwagen in den Wald gefahren werden, um Wachstum zu ermöglichen. Dieser Eindruck bringt mich in jenen Wochen ins Nachdenken:

„Ohne Wasser können wir nicht leben. Frucht und Ernte kann es dann nicht geben“ heißt es in einem Lied. Die „entnaturalisierten“ Menschen im Jahr 2020 kaufen ihre Lebensmittel im Supermarkt ein. Alles ist da, was zum Leben gebraucht wird. Vergleichsweise wenige Menschen, die in der Land- und Forstwirtschaft oder im eigenen Garten tätig sind erleben noch den direkten Zusammenhang von Witterung und Wachstum. Früher gab es den Erntebittgottesdienst, der meines Wissens gut besucht war. Die Menschen wussten um ihre Abhängigkeit vom Schöpfer. Sie wandten sich mit der Bitte an ihn, dass er Wachstum und Gedeihen schenken möge. Nach der Ernte wurde schließlich das Erntedankfest gefeiert und wieder dieser Bezug zwischen Leben, Lebensmitteln und dem Schöpfer hergestellt.

Am 4. Oktober 2020 wird/wurde wieder Erntedankfest gefeiert. Dieses Fest ist eine Gelegenheit, sich der eigenen Bedürftigkeit (Nefesh) bewusst zu werden und Dankbarkeit einzuüben.

„Aller Augen warten auf Dich und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit“ Diese Aussage des Psalmbeters zeigt eine tiefe Gottbezogenheit. Jesus lehrt uns im Neuen Testament in Matthäus 6, dass wir um das tägliche Brot (tägliche Versorgung) bitten dürfen, wir uns nicht unnötig sorgen sollen und er gibt uns die Zusage, dass Gott uns alles zum Leben Nötige gibt.

„Christus Jesus hat dem Tod die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium.“ (2. Timotheus 1,10b)

Jesus Christus im Machtkampf mit dem Tod. Ein Kampf mit einem eindeutigen Sieger. Es siegt auf ganzer Linie Jesus Christus und damit das Leben und zwar das unvergängliche Leben, das Ewige Leben. Das muss ja logischer Weise auch so sein, wenn der Tod keine Macht mehr hat.

Soweit die Theorie. Aber wie verändert diese Theorie meine Leben?

Okay: Es gibt ein Leben nach dem Tod und mit dem Tod ist nicht alles aus.

Besser: Es gibt ein Leben ohne Tod und durch das Sterben gewinne ich dieses unvergängliche Leben endgültig.

Christus hat es getan, er wird es nicht erst tun. Seine Worte am Kreuz waren: „Es ist vollbracht!“

Viele unsere Ängste gründen sich letztlich in der Angst vor dem Tod, in der Angst nicht mehr zu sein, nichts mehr zu bedeuten.

Ich bin und werde sein, und ich bedeute etwas. Der Tod kann mir das nicht mehr nehmen. Mein Leben begründet sich im Evangelium.

Wie würde es sich anfühlen, nicht mehr so viel Kraft gegen meine Angst zu investieren, sondern mehr Kraft für mein Leben? Nicht mehr „die Angst vor …“ als Motor zu brauchen, sondern „die Freude an …“ für sein Leben zu entdecken?

Gesunde Ängste, die uns warnen sind gewollt, genauso wie auch die Trauer über Verlust als Ausdruck unserer Liebe. Das wird immer Bestandteil unseres Lebens sein. Und das ist auch gut so.

Dennoch: Jesus Christus hat dem Tod die Macht genommen. Wir sollten sie ihm nicht zurückgeben. Nur weil etwas machtvoll auftritt, hat es noch lange keine Macht. Der Tod hat seine Macht verloren.

Christen leben auf ein Leben zu, dass parallel zu ihrem Erleben bereits existiert. Wir haben immer schon mehr Leben.

Ich wünsche Ihnen den Blick auf das „MEHR“ ihres Lebens in Jesus Christus.

Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.(1. Petrus 5,7)

Woher kommen solche schweren Gedanken, die sich so leicht in unsere mentale Karte speichern? Wie hat das Sorgenkarussell seine Fahrt aufgenommen?

Es scheint so, dass die Angewohnheit mit Sorgen umzugehen, die sich im Laufe der Zeit in unserem Nefesh niedergelassen hat, uns permanent in ihre Bahn zieht. Wie ein amüsantes Lied zum Ausdruck bringt, begrüßen wir die Sorgen vielleicht als eine Art Ritual anstatt sie zu verabschieden, denn sie scheinen uns immer wieder zu begrüßen.

Guten Morgen
Liebe Sorgen
Seid ihr auch schon alle da
Habt ihr auch so gut geschlafen?
Na dann ist ja alles klar!
Ich zähle täglich meine Sorgen, denn ich sorg mich sehr.

Gehen wir in der Ahnen Galerie spazieren, begegnen wir in den Büchern von Genesis bis zu den Apokalypsen Menschen, die sich Sorgen über sich, über das Volk und über die Zukunft, gemacht haben. Wir können das so verstehen, dass ‚sich-Sorgen-zu-machen‘ ein Zeichen unsere Menschlichkeit ist.

Bedrückung
Wollte Petrus durch sein Schreiben an die Ältesten und an die Jüngeren etwa betonen, wie leicht die Invasion von Sorgen, von Angst Gedanken die Zukunft ruinieren sowie Kraft und Energie aufbrauchen kann? Waren die Älteren in ihrer Bodenständigkeit so gefestigt, dass sie in der Autorität, die sie sich selbst zugeschrieben hatten, sich Sorgen über ihren Machtverlust, ihr Ansehen, über die Art und Weise des Glaubens von den jüngeren Christen und über die Zukunft der Gemeinde machten? Waren die Jüngeren in ihrem Wunsch nach Erneuerung und Veränderung in Sorgen, sich nicht entfalten zu dürfen? Wie konnten sie lernen mit disem Wandel umzugehen?

Unterbrechung
Der reif gewordene Petrus verstand die Befürchtung der zwei Generationen. Durch seine persönlichen Erfahrungen hatten Demut, Weisheit und Hoffnung sein Leben verändert. Er bietet den Christen an, eine Unterbrechung in ihren Gedanken zu üben: Erkenne das Verlangen des Vertrauens in dir, übe das ‚Werfen-auf-Jesus‘, genieße die gegenwärtigen Momente der Leichtigkeit wenn du mit deinem Herrn deine Sorgen teilst.

Veränderung
Jesus ist unterwegs mit uns auf unserem Weg. Er sorgt sich um dich, um uns! Er teilt seine Sorge um uns mit uns. Vielleicht hören wir seine Frage an uns: „Was hast du dabei“? Er lädt uns ein das was wir haben, sei es Sorgen, Ängste oder Missetaten, mit Ihm zu besprechen. Er lädt uns ein, neben Ihn Platz zu nehmen, um einen Perspektiv Wechsel zu gestalten.

 Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. (Psalm 103,2)

 Der Herr tut uns Gutes. Das verstehen wir, wenn wir erfassen, dass uns der Herr begegnet wie ein Vater seinen Kindern.

Ein Vater hat Erbarmen und Mitgefühl mit seinen Kindern. Wenn Kin­der sich ängstigen, wenn sie Schmerzen haben oder in die Irre gehen, dann leidet der Vater mit seinen Kin­dern. In der Zuwendung des Vaters zu seinen Kindern zeigt sich alle Zärtlichkeit.

Ein liebender Vater will lieber anstelle der Kinder leiden, er will das Schwere von ihren Schultern nehmen und will es selber tragen. Der liebevolle Vater will, dass seine Kinder befreit und froh leben.

Und Gott hat all das in Christus wahr gemacht. In Christus hat Gott die schwere Schuld, die uns erdrückt und von ihm trennt, auf sich genom­men. In Christus hat Gott an unserer Stelle gelitten, hat uns befreit und wieder vom Boden aufgerichtet. Das ist das Gute, von dem David spricht.

Wir wollen nicht vergessen, was der Vater an uns Gutes getan hat, die Barm­herzigkeit und Geduld des Vaters sollen uns nicht aus den Ge­danken und aus unserem Herzen gehen. Denn Gott handelt eben nicht so, wie wir es nach unseren Sünden verdient haben, er straft uns nicht nach unseren Übertretungen des Gesetzes. David, der Poet, beschreibt es so: „Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, lässt er seine Gnade walten über denen, die ihn fürchten. So fern der Morgen ist vom Abend, lässt er unsre Übertretungen von uns sein.“ Was ist im Ta­geslauf vom Morgen weiter entfernt als der Abend? Was ist höher über der Erde als der Himmel? Nichts! Und so ist auch nichts größer, höher und weiter als das Gute, das Gott über seinen Kindern ausschüttet.

 Danke, Herr, für das Gute, das Du mir tust. Du bist mir Schutz und Schild. Amen.

„Christus spricht: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern das habt ihr mir getan.“ (Matthäus 25,40 b)

Zu diesem Text fällt mir eine Situation aus meinem praktischen Alltag ein: im Gemeinde Café, dass ich mit vielen Ehrenamtlichen verantworte kommen die unterschiedlichsten Gäste auf einen Kaffee oder einen leckeren Kuchen vorbei. Gerne kommen Sie auch mit uns oder anderen Gästen ins Gespräch.

Regelmäßig haben wir einen ganz besonderen Mann zu Gast. Besonders insofern, als dass er eine Art hat uns als Team oder auch Gäste zu beobachten und zum Teil zu belauschen, um aus dem gehörten Rückschlüsse zu ziehen und mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Diese verständliche Haltung ist den meisten von uns jedoch sehr unangenehm, da wir uns ständig von ihm beobachtet fühlen Auch ein normales unverbindliches Gespräch mit ihm ist schwer möglich. Mehrfach ergab es sich, dass Mitarbeiter sich bei mir beschwerten über ihn, bis dahin eventuell nicht mehr im Team mitzumachen… Da musste etwas geschehen! Aber was?

Ich wusste durch ein vorheriges Gespräch, dass dieser Mann sehr empfindlich auf Kritik reagiert, beziehungsweise kaum kritikfähig ist. Was würde passieren, wenn ich ihn auf diese unangenehme Art wie er Menschen beobachtet ansprechen würde. Würde es zu einem Hausverbot kommen?

Mir war klar, dass es sich um einen bedürftigen Mann handelt, der mir persönlich aber auch sehr unangenehm war.

Was würde Jesus tun? Er würde sich seiner geduldig annehmen.

So holte ich mir einen Kollegen an die Seite und wir baten diesen Mann um ein Gespräch unter sechs Augen. Es kam wie es kam kommen musste, er war sehr unverständlich und fühlte sich quasi rausgeschmissen. Wollen Sie mir Hausverbot erteilen? Nein das wollten wir nicht, aber ihn aufmerksam machen, auf sein Verhalten was anderen Menschen Not machte. Wir besprachen Verhaltensmöglichkeiten für ihn im Café, auf die er sich ungern einließ.Ich war gespannt wie es weitergehen würde mit ihm, mochte ich ihm doch nicht die Tür weisen. Ich betete für gutes Gelingen und informierte mein Team.

Kurz darauf kam es zum Lockdown und wir mussten das Café vorübergehend schließen. Seit es wieder geöffnet ist, kommt auch dieser Mann wieder regelmäßig. Aber die Situation hat sich irgendwie verändert. Er sitzt immer draußen, schaut auf die Straße und die Menschen dort und bleibt nur eine kurze Zeit. Die Begegnung mit dem Team ist freundlich und entspannt!

Wer ist dein Nächster, der bedürftig ist?

Mit Jesu Hilfe können wir ihm begegnen und uns auf ihn einlassen.

„Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.“ (Jesaja 42,3a)

Was für eine Zusage für Menschen, die sich zerbrochen fühlen oder Menschen, denen die Kraft ausgeht! Was für ein Versprechen, das Gott durch seinen Propheten Jesaja dem Volk Israel gibt! Im Jesajabuch finden wir viele Verheißungen, die sich auf Jesus beziehen. Sie weisen Israel auf den Knecht Gottes hin, der kommen soll.

Daneben wird mit Knecht manchmal auch das Volk Israel selbst bezeichnet. Das Volk Israel soll Gott ehren und ihm dienen. Die umliegenden Völker, sollen an Israel Gott und sein Handeln erkennen.

Woher wissen wir, dass sich diese Stelle auf Jesus bezieht? Der Evangelist Matthäus zitiert diese Aussage über Jesus in Kapitel 12,18 – 21 und bezieht sie auf Jesus.

Ein geknicktes Schilfrohr wird als unbrauchbar angesehen. Aber für Jesus gibt es keine unbrauchbaren Menschen. Er kann das Zerbrochene heilen und aufrichten. Jesus ist der Heiland, der zuerst die zerbrochene Beziehung zwischen den Menschen und Gott heilen will. Er ist gekommen, um für die Sünde der Menschen – ihr eigenwilliges Leben ohne Gott – zu sterben. So heilt er die Beziehung zwischen Gott und Mensch. Er möchte auch die Verletzungen heilen, die andere Menschen uns zugefügt haben. Manchmal benutzt er dabei seelsorgerliche Gespräche. BTS-Seelsorger haben häufig die Aufgabe, einen Vergebungsprozess behutsam zu begleiten.

Der glimmende Docht steht für Schwäche. Das Feuer droht zu erlöschen. Die Lebenskraft reicht nicht mehr. Viele Menschen suchen genau in solchen Situationen Beratung auf. Wie gut, wenn wir als BTS-Berater uns angesichts notvoller Lebenssituationen auf dieses Bibelwort von Jesaja besinnen können. Das gibt uns Zuversicht, dass Gott sich um diesen Menschen kümmert.

Als ganzheitliche Seelsorger wollen wir im Hören auf Gott ein Werkzeug in seiner Hand sein und auf alle Aspekte des Menschseins achten, wenn wir Menschen begleiten.

„Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.“  (1.Petrus 5,5b)

Oft schon wurde nachgedacht, was denn Demut überhaupt bedeute. Manche erklären Demut als ‚dienender Mut‘. Andere nehmen das Anliegen mit Humor: „In Demut macht mir keiner etwas vor!“

In welchem Zusammenhang hat Petrus dies geschrieben? Vor unserem Wochenvers steht die Mahnung an die Ältesten der Gemeinde, diese gut zu versorgen wie ein Hirte seine Herde versorgt und sich um sie kümmert. Dem schließt sich die Mahnung an die Jüngeren an, auch den Ältesten zu folgen (wörtlich: unterzuordnen). Klar, mit ‚älter‘ und ‚jünger‘ geht es nicht um‘s Lebensalter. Unterschiedliche Verantwortlichkeiten sind angesprochen.

Unmittelbar vor unserem Wochenvers steht die Zusammenfassung der an beide Seiten gerichteten Mahnung: „Aber allesamt haltet fest an der Demut“. Die Aufforderung zur Demut gilt allen, die Jesus in und mit ihrem Leben folgen. Petrus gibt dafür als Begründung, was in unserem Wochenvers steht: „Denn (!) Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.

Ich stelle mir vor, dass sich diese Mahnung gut auf die Begegnung von Seelsorgern und Ratsuchenden übertragen lässt: Als Seelsorger werden wir ermahnt, uns um die Ratsuchenden zu kümmern wie Jesus es tat. Und als Ratsuchende sind wir ermahnt, auch Seelsorge anzunehmen. Im Leben sind wir immer wieder beides. Mindestens lässt sich ein Seelsorger auch ‚supervidieren‘.

Noch etwas: Mahnungen hören wir nicht gerne. Das muss Petrus gewusst haben. Deshalb fährt er fort: „Alle Eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für Euch!“ (V.7) durch seine ‚gewaltige Hand‘ (V.6). Von einem so fürsorglichen Gott und Vater durch unseren Herrn Jesus Christus sollten sich doch auch Mahnungen annehmen lassen…

P.S. zum weiteren Nachdenken:

  • „Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig!” sagt Jesus (Matth. 11,29)
  • „In Demut achte einer den anderen höher als sich selbst!” schreibt Paulus (Phil. 2,3)
  • „Demut ist Neigung vor Gott und Zuneigung zum Menschen!” (Urheber unbekannt)
  • James Rodriguez, ein kolumbianischer Fußballer trägt auf seinem linken Arm ein Tattoo: „Wenn eine Person den Kopf vor Gott neigt, setzt Gott ihm die Krone auf.“

„Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat!“ (Psalm 33,12)

Die Psalmen, diese Lieder umhüllt mit einem kostbaren Duft und begleitet von Instrumentalmusik, wurden gesungen und gebetet, um Gott zu loben, zu danken, zu rufen und zu klagen. Für die Verfasser gaben sie einen Sinn im Leben. Sie zeigten einen neuen Kurs, boten die wegweisendste Richtschnur für ein feinsinniges Denken und für ein vernunftgemäßes Handeln der Menschen. David und andere Schreiber wussten, dass edle Gewohnheit, fleißige Übung, intrinsischer Wille erworben sein müssen. Entscheidungen Gott zu loben, zu preisen und zu lieben waren Ausdruck ihrer inneren Freiheit, sowohl in Zeiten der Schwere und Leid als auch in Zeiten der Unbekümmertheit. Welch eine Inspiration für uns!

Wohl dem Volk, ein glückliches Volk, lebendiges Volk, gesundes Volk, gesegnetes Volk, das auf Gott aufschaut und ihn lobt. Solche Glückseligkeit, solchen Segen hat der Herr für sein Volk im Sinn. Seine besondere Sorgfalt und Aufmerksamkeit wird auf sein Volk gerichtet, das Ihm äußerste Freude bereitet. Gott selbst hält seine Hand über ihm und durch ihn sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden (1.Mose 26,3-4). Gott selbst hat dabei den Durchbruch zum Leben gemacht. Sein perfekter Plan gilt ebenso den übrigen Erdenbewohnern, die Er auch erwählt hat. Er lenkt ihnen allen das Herz ein und er gibt Acht auf ihre Werke. Diese Augenblicke in die unbegreifliche Wirklichkeit Gottes zu werfen, gehört zu unserem Privileg wenn wir uns auf dem Weg unseres Lebens bewegen. Solche Momente im Leben festhalten wie ein Licht das aufgeht, sie betrachten wie Gott mit den Seilen seiner Liebe die Erdenbewohner begleitet, wird das sanfte Licht, die Schönheit seiner Gegenwart Spuren hinterlassen.

Israel seine Erbe, Israel seine Auserwählte, Israel sein Augapfel – wir seine Erben, wir seine Auserwählten, wir sein Augapfel, für uns sind seine Tore offen, um in seiner Nähe zu verweilen. Es sind die Wärme und das Licht, die uns Vertrauen schenken, die uns von der Gefangenschaft unserer Wirklichkeit befreit. Es sind seine Gnade, Vergebung und Wahrheit die uns festhalten, die uns Hoffnung, Freude und Frieden geben.

Gott hat uns auserwählt, ein ungeheuerlicher Gedanke?! Es scheint so als ob seine Entscheidung uns anzunehmen, ein neues Ziel in unser Leben geben könnte, neue Lösungen zu finden, um andere Freundschaften werben, ehrenwerte Gedanken die unsere Haltung verändern werden können oder unser somatisches Wohlbefinden zu aktivieren. Dabei werden wir durch Ihn unterstützt, geholfen, gestärkt und geleitet.

Ob wir es wagen, uns heute auf ein neues Ziel hin zu bewegen?

„Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern.“ (Lukas 12,48)

Es ist gut, diesen Vers zunächst einmal in seinem Zusammenhang kennenzulernen. Dadurch wird deutlich, dass es hierbei um eine bildhafte Aussage geht. Ein Herr vertraut seinen Dienern etwas von seinem Gut an, damit sie gut damit haushalten bis er wiederkommt. Im übertragenen Sinn gibt Gott uns Gaben und Aufgaben, mit denen wir verantwortlich umgehen sollen bis Jesus wiederkommt. Eines Tages wird er uns fragen, was wir mit unserer Lebenszeit gemacht haben.

Der Pflichtbewusste Mensch fragt sich eventuell besorgt: tue ich genug für den Herrn? Vielleicht wird er zu einem stressreichen Leben angetrieben und erlaubt sich kaum Pausen. Meines Erachtens geht es nicht darum, viel zu tun, sondern mit den Gaben gut zu haushalten, die Gott einem jeden von uns speziell anvertraut hat. Deshalb heißt die entscheidende Frage: Für welche Gaben, die er mir gegeben hat, trage ich die Verantwortung?

Dies kann auch für Seelsorge und Beratung gelten (wie für jede andere Gabe. Ich will mich jedoch in dieser Andacht auf Seelsorge konzentrieren). Kannst Du gut zuhören? Hast Du ein Herz für die Not anderer? Hast Du eine Begabung für Seelsorge? Bist Du gerade dabei, diese Gabe zu entwickeln? Dann überlege, ob und wie viel Zeit Du Dir dafür einräumst? Was bist Du bereit aufzugeben, damit Du Zeit hast?

Als BTS Studienleiter erleben wir häufig, dass Auszubildende sich keine seelsorgerliche Begleitung zutrauen. Sie haben Angst, es nicht gut oder nicht richtig zu machen. Lass Dich fragen: Stehst Du am Anfang Deiner Ausbildung? Wie viel hat Gott Dir schon anvertraut? Ist es nicht genug, um einem Menschen in Not beizustehen? Dafür trägst du Verantwortung, wenn Du zur Seelsorge berufen bist. Das soll Dich ermutigen. Ich bin sicher, dass Gott Dich im Rahmen Deiner Möglichkeiten und Grenzen gebrauchen kann. Nimm Deine Grenzen ernst und lass Dir durch Supervision weiterhelfen, wenn eine Dir anvertraute Not Dich zu überfordern scheint.

Wenn Du mit Deiner Ausbildung (fast) fertig bist und Dir zu Deiner Berufung noch mehr Wissen anvertraut ist, wird Gott Dir noch mehr zutrauen. Dies geschieht in einem Lebensstil der Abhängigkeit von Gott. Du bist nicht allein. Wenn Du ihm mit der anvertrauten Gabe dienst und ihm die Ehre gibst, wird er sich zu Dir stellen. Denke daran, Dir Zeiten der Ruhe und des Genusses als Gegengewicht zu dieser Aufgabe einzuplanen.

Wenn Du unsicher sein solltest, ob Du diese Begabung hast, kannst Du den Persönlichkeitstest PST-R machen und diesen mit einem BTS-Supervisor/in besprechen.

„Wandelt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.(Epheser 5,8b.9)

Von der Finsternis ins Licht – Raus aus der Herrschaft des Bösen, rein in die Kindschaft Gottes.

Diesen Paradigmenwechsel haben die Menschen vollzogen, an die sich der Text richtet. An Menschen, die sich dafür entschieden haben, ihrem Leben eine andere Ausrichtung zu geben, ein Leben unter einem neuen Vorzeichen zu führen.

Zunächst einmal ist da dieses „Fest im Himmel“, wenn ein Mensch diesen Paradigmenwechsel vornimmt, wenn er sich für Gott und Jesus Christus entscheidet. In der unsichtbaren Welt geschieht etwas zunächst für uns unsichtbares. Die Bibel spricht von „Wohnrecht im Himmel“, von großer Freude darüber wenn ein Mensch diesen Schritt vollzieht. Anders ausgedrückt. Ewiges Leben hat angefangen.

Im „Himmel“ geschieht also Großartiges. Für Gott ist die Sache geklärt. Und dann ist da noch unser Leben. Genau daran erinnert der Text aus Epheser: „Sei doch nicht so dumm und lebe das weiter, von dem du begriffen hast, dass es lebensschädigend ist. Lebe das Gute, nach dem du dich sehnst und das der Liebe entspricht. Nimm Jesus Christus als Vorbild und frag in deinem Leben danach, ob das, was Du gerade tust im Einklang mit Gott geschieht.“

Gott lässt uns nach unserer Entscheidung für ihn nicht im Stich. Er gibt Orientierung für das ganz normale Alltagsleben. Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit, ein Filter oder auch ein Sieb, durch das wir unser Tun, unsere Gedanken, Motivationen und auch unsere Gefühle filtern können. Hier ist ein Maßstab, neben der Liebe, der uns in dem neuen Lebenswandel unterstützen möchte.

Mit meiner Entscheidung für das „Licht“ habe ich mich für einen neuen Lebenswandel entschieden. Ich habe erkannt, dass ich die Finsternis nicht mehr will. Das aber allein reicht für eine Veränderung nicht aus. Ich brauche neue Ideen, konkrete Strategien des Lichts.

Die Frage ist: Was will ich, wie will ich es umsetzen, was will ich damit erreichen. Veränderung geschieht durch Neudenken und Neutun, nicht dadurch, dass ich etwas nicht mehr will. Gott wünscht sich ein „Leben im Licht“ für uns, es zu wollen, das bleibt unsere Entscheidung.

Gottes Segen für jede lichtdurchflutete Entscheidung in Ihrem Leben!.

„So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen“ (Epheser 2,19)

Heute hat sie lange geweint, sie hörte den spottenden Klang der Stimme
Heute hat sie lange geweint, sie sah die kalten Blicke
Heute hat sie lange geweint, sie spürte die Herabwürdigung
Sie alle sind mutig, schlau, frei, schön aussehen, fehlerfrei…
Heute wusste sie, sie sei nur ein Fremdling.

Was hilft aber das lange Weinen? Tränen als Ausdruck persönlicher Hoffnungslosigkeit und Ohnmacht werden nicht weggewischt. Da wo Wut, Ängste, Ärger frei gegeben werden, kann Raum entstehen indem ein Licht durchbrechen kann. Eine Kraftquelle wird eingeschaltet. Auch David der Hirte hatte diese Erfahrung gemacht.

Heute hat sie lange nachgedacht. Gott denkt an sie. Jesus Christus hat sich geopfert. Er ist ihr Friede. Die Mauern wurden abgetragen.

Heute hat sie verstanden. Sie ist kein geistlicher Fremdling.

Heute wurde ihr klar. Sie hat die Verantwortung für die Veränderungen in ihrem Leben zu übernehmen.

Platz finden
Es war den Ephesern, vormals Heiden, nicht klar wo ihr Platz in der Gemeinde war. Sollte eine Anpassung an die Speise- und Bekleidungsvorschriften der bessere Weg sein, um das Bürgerrecht erhalten zu können? Alles war im Umbruch, alles war so neu. Konnte es sein, dass sie noch nicht, das was im Garten Gethsemane und am Kreuzesweg passiert war, begriffen hatten? Müssten sie durch Leistung zeigen, dass sie ebenbürtig waren? Können wir einsehen, dass der Tod Jesu der Schlüssel zu unseren Platz im Himmel ist? Hat unser Platz im Himmel mit dem, was wir Gott bringen zu tun oder hat es mit dem, was Gott uns bringt, zu tun?

Heimat finden
Die Epheser die eine neue geistliche Heimat im Glauben an den Auferstandenen Christus suchten, hörten die willkommene Botschaft: „ihr seid Nahe geworden, ihr seid Mitbürger“.

Als ob Gott uns sagen will: Höre mich an. Höre auf, eure menschlichen Gedanken zu denken. Erkennt meine Liebe für euch. Nehmt mein Geschenk an.

So spricht der Herr, der dich geschaffen hat “Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein.” (Jes. 43,1)

Bei der anstehenden Wochenlosung handelst es sich um einen Vers, der vielen Menschen bekannt ist, durch Spruchkärtchen, als Tauf- oder Konfirmandenspruch oder auch von Predigten bei einer Beerdigung. Der Vers redet von einer einmaligen Beziehung in die der lebendige Gott uns einlädt.

Wir sind als Menschen grundsätzlich auf Beziehung angelegt und brauchen sie um in dieser Welt zu leben. Manche haben von klein auf so eine sichere Beziehung erlebt und können mit diesem Hintergrund sich mutig den Herausforderungen der Welt stellen. Anderen fehlte diese Beziehung und sie erleben die Welt als unsicher, ängstlich und trauen sich nicht die Anforderungen des Lebens zu anzunehmen und zu gestalten. Solchen Menschen begegne öfter ich in der Beratung.

Und nun bietet Gott durch diesen Vers so einen sicheren Lebenshafen an, bei dem ich geborgen bin in den Wechselfällen des Lebens. Einen Hafen, der mir die Sicherheit gibt, die ich brauche, um mich den heraufordernden Seiten meines Lebens zu stellen. Wie ein Kind, das weiß, wenn es schwierig wird, kann es zur Mutter laufen und findet dort Trost, Hilfe und Mut um seine Problematik anzupacken und zu überwinden.

So eine Beziehung bietet uns Gott mit diesem Vers an. „Sei ohne Furcht!“ Furcht, Sorgen und Ängste können ein Leben bestimmen und Hindernis für eine positive Lebensgestaltung sein. Dieser Satz: Fürchte dich nicht“ ist geradezu ein Gegenprogramm gegen so eine Lebenseinstellung. Er klingt für mich wie das Streicheln von Mutter und Vater, die ihrem Kind sagen wollen: „Komm, hab keine Angst, das schaffst du schon, wir sind doch auch noch da.“ So macht Gott Mut sich dem Abenteuer Leben zu stellen.

„Ich habe dich erlöst!“ Das heißt für mich, da sagt Gott: „ich habe alle Bindungen beiseite geräumt, die dein Leben belasten. Du kannst jetzt anfangen, mit deinen Fähigkeiten dein Leben zu gestalten.“

Und zuletzt: „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein“. Da sagt Gott: Wir gehören zusammen, wir sind nicht Fremde oder Gegner sondern wir sind ein Team und gemeinsam schaffen wir an deinem Leben damit es gelingt.“ Damit wir dieser Satz zu einem guten und wichtigen Wurzelboden  auf dem unsere Beratungsarbeit aufgebaut werden kann.

Die Inhalte versuche ich im Blick auf Gott an Ratsuchende zu vermitteln, die den Mut verloren haben sich dem Leben zu stellen, die nur noch Hindernisse in ihrem Leben sehen statt offen Türen und die nicht wissen wohin sie eigentlich gehören. Gott bietet uns eine Beziehung an, in der wir Leben furchtlos und frei gestalten können. Ich wünsche jedem Leser/in gute Erfahrungen mit diesem Angebot Gottes in dieser  Woche.

„Aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es.“ (Eph.2, 8)

Meine erste Reaktion auf diesen Wochenvers: Gott sei Dank für seine Gnade und den Glauben, den er in uns weckt!

Meine zweite Reaktion: Da gibt es aber noch andere Stellen in der Bibel, die ganz anderes sagen: „Preis und Ehre und unvergängliches Wesen denen, die mit Geduld in guten Werken trachten nach dem ewigen Leben“ (Röm.2, 7) oder „Darum, … nehmt immer zu in dem Werk des Herrn, denn ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn“ (1.Kor.15, 58) und noch viele mehr…

Ja, was denn nun? ‚Gnade‘ oder ‚Werke‘? Solange es Nachfolger Jesu gibt, steht diese Frage im Raum.

Dem Theologen Karl Barth wird folgender Ausspruch zugeschrieben: „Von einem Gott, der heilig ist, können wir nur in Widersprüchen reden“. Unser westlich-logisches Denken will sich gerne auf eine Seite schlagen: Entweder kann ewiges Heil nur aus ‚Gnade‘ richtig sein oder nur aus ‚Werken‘. Beides geht nicht. Aber Gott offenbart sich in seinem Wort anders. Beides ergänzt sich und ergibt erst zusammen göttliche Wahrheit.

Das wird besonders an folgender Stelle sichtbar: „Schaffet, dass ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern. Denn Gott ist’s, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen“ (Phil.2, 12b-13). Hier offenbart sich Gott durch Paulus in seiner ganzen Fülle. Gott wirkt Wollen und Vollbringen; Gnade pur. Und Gott fordert mit allem Ernst auf, dass wir uns für unser ‚Seelenheil‘ richtig anstrengen. Gott bleibt der Souverän. Für uns unverfügbar.

Wie können wir (als Seelsorger) damit umgehen? Zuerst auf uns selbst achten: Schlage ich mich gerne auf die Seite der reinen ‚Gnade‘? Die dann auch schnell ‚billig‘ werden kann. Oder gehöre ich zu denen, die ‚gute Werke‘ vollbringen wollen und einfordern? Dann sind wir bei ‚Werkgerechtigkeit‘ und laufen Gefahr auszubrennen. Meine Beobachtung: Das hat auch mit unserer Persönlichkeit in der Tiefe zu tun. Eher unkonventionell-sachliche Menschen betonen die Gnade, eher korrekt-warmherzige Menschen den Dienst am Nächsten. Daran schließt sich für Seelsorger die nächste Frage an: Wer sitzt mir gegenüber? Wer ist er? Was braucht er jetzt? Trost oder Ermahnung?

Alles zu seiner Zeit, sagt König Salomo: Für Heute und die kommende Woche freuen wir uns über Gottes umfassende Gnade, die Ihnen und mir und allen Menschen gilt. Gnade, die Er schenkt durch seinen Sohn Jesus Christus, den Gekreuzigten und Auferstandenen. Und wir danken ihm, dass er in uns den Glauben und das Vertrauen auf diese Gnade durch seinen Heiligen Geist weckt!

„Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“ (Gal.6,2)

Nicht nur HABEN, sondern SEIN!

Den Geist Christi zu haben, durch Gnade, ist das Eine –  aus dem Geist heraus zu leben, das Andere.

Und genau darum geht es in dem Text aus Galater 6. Es ist ein sehr praktischer Text, der uns ohne Schnörkel sagt, wohin sich unsere Einstellung und damit unser Denken und Verhalten als Christen ändert. „Die Last des anderen tragen“ ist dabei nur ein Aspekt.

Warum aber soll ich die Last eines anderen tragen, wenn mir meine eigene doch schon zu schwer ist?

Der Text sagt, dass jeder (nur) die Last anderer tragen soll, d.h. im Umkehrschluss, niemand seine eigene Last trägt. Ich also meine Last loslasse und jemand anderem überlasse.

Eine spannende Perspektive, wie ich finde. Nicht mehr fokussiert sein auf die eigene Last, nicht fest halten an eigenen Problemen. Sondern: den Blick weiten auf den Nächsten hin. Handlungsfähig bleiben, helfen und unterstützen, trotz eigener Belastungen. Niemand ist nur seine Last. Jeder hat Ressourcen für die Last des anderen.

Hier ist ein sich gegenseitiges entlastendes Miteinander beschrieben. Der Text macht Mut, die Last des anderen wahrzunehmen, miteinander darüber zu reden und zu beten, Mitgefühlen, Mitdenken und Trost anzubieten und damit die Last umzuverteilen.

Übrigens: Die Last eines anderen ist oft leichter zu tragen als die eigene. Ich bin nicht so involviert, sondern habe mehr Distanz. Ich kann leichter Lösungen erarbeiten. Ich kann die Last auch besser für kurze Zeit an die Seite legen, ihren Raum in meinem Leben begrenzen.

Ach ja, wenn hier von der Erfüllung des Gesetzes Christi gesprochen wird, gehe ich davon aus, dass damit das neue Gebot von Jesus aus dem Johannesevangelium 13, 34-35 gemeint ist: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jüngerinnen und Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“

Der Umgang mit Lasten wird hier zum Ausdruck der Liebe: der Liebe zu mir, zu meinem Nächsten und durch die Umsetzung auch zu Gott.

Und ein Joker zum Schluss: Jesus Christus bietet uns an, jederzeit jede unserer Lasten zu tragen!

„Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.“ (Lukas 19,10)

Eine Mutter erzählte eine Geschichte, die sie vor Jahren auf einer Kirmes erlebt hatte. Sie ließ ihren kleinen vierjährigen Sohn in Begleitung seines 15 jährigen Vetters allein, während sie Eis holte. Die Kinder sahen sich das Karussell an, viele Menschen liefen hin und her, es war ein schöner sonniger Tag. Als sie zurück kam war ihr Sohn nicht mehr zu sehen! Sie fühlte wie die Angst sie in den Abgrund riss und Panik ihren Verstand verdunkelte. Sie redete sich ein, sie müsste Ruhe bewahren und sie würde ihn suchen gehen. Durch die Menge zu laufen, aufschauen und nach einer kleinen Gestalt mit einem blonden Haarschopf zu suchen, war nicht einfach. Die Hoffnung ihn zu finden, ihn zu sehen, ihn in ihre Armen zu schließen gab ihr viel Energie und Kraft. Der Lärm, die Musik, die Menschen  hatte sie nicht mehr wahrgenommen. Sie rannte Richtung Polizeiwache um Hilfe zu holen. Auf der Straßen Seite wo sie angekommen war, sah sie Bänke die den Eintritt zum breiten Portal der Polizei Station sperrten. Menschen warteten auf beiden Seiten der Straße um die Parade zu sehen. Ihr Herz raste. Sie musste über die Straße und an der Sperrung vorbei laufen. Auf dem Gelände gegenüber angekommen sah sie die auf Bänken sitzenden Polizisten, wie sie mit dem Kleinen redeten und mit ihm lächelten. Er saß in der ersten Reihe, eine viel zu große Polizeimütze auf seinem kleinen Kopf. Er war in Sicherheit. Ihre unermüdliche Suche nach ihrem Kind, welches von alleine den Weg nicht finden konnte, war beendet. Ihre unendliche Liebe hatte ihre Hoffnung ihn zu finden gestärkt.

Die Vorgeschichte der Vers von Lukas 19,10 erzählt die Geschichte eines verlorenen Mann.

Vordringen auch gegen den Strom

Können wir uns das Geschehen in Jericho vorstellen? Während Optimisten, Pessimisten und Realisten über das menschliche und göttliche Wesen Jesus in der Menge diskutieren, macht sich ein Geldgieriger, kleiner Mann von Gestalt, angetrieben von seiner Neugier, auf dem Weg Jesus zu sehen. Fieberhaft versucht er sich durch die Menge einen Weg zu bahnen. Er hat keine Chance. Er steigt auf einen Baum.

Unter den Blättern eines Baumes

Ein sitzender reicher Oberzöllner wartet. Jetzt sitzt er in der ersten Reihe. Sein Versteck scheint seine Sicherheit zu sein, während unter ihm Schaulustige sich miteinander unterhalten.

Gesehen, gebeten Gastfreundschaft zu gewähren

Zachäus wird entdeckt, gesehen, bei seinem Namen gerufen, gebeten sich zu beeilen. Das traditionelle Gesetz der Gastfreundschaft ist ihm bekannt. Jesus erwartet seine gastfreundliche Aufnahme. Jesus will ihn be-suchen, Er braucht ihn, Er fordert ihn auf, dem Menschensohn den Ehrenplatz in seinem Leben zu geben.

Vielleicht entdecken wir auch in uns Teilaspekte des „Zachäus“. Leistung, Macht, Geld, Anerkennung können das Leben mit Sinn und Glück erfüllen. Woher kommen aber die Leere, die Sinnlosigkeit und die Unzufriedenheitsgefühle die uns gefangen halten?

Ob es schwer ist anzunehmen, dass Jesus sich um alles was uns beschäftigt kümmern will, dass was in unserem Leben geschieht für Ihn wichtig ist, dass Er sich für unsere Leben interessiert?

Können wir uns vorstellen welch einen unermüdlichen Eifer Jesus zeigt als Er sich auf dem Weg nach dem Verlorenen aufbricht um ihn abzuholen?

In anderen Worte sein Verhalten zu fassen:  Er ist treu!

In anderen Worte seine Gedanken auszudrücken:  Ich liebe dich!

In anderen Worte seine Sehnsucht zu beschreiben: Ich will mit Dir verweilen, mich mit Dir gesellen!

Christus spricht:  „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. (Mt. 11,28 Übersetzung nach Martin Luther)

„Ihr alle,  denen man Lasten und Bürden aufgeladen hat, kommt zu mir, ich will euch auf- atmen lassen. Lasst euch zum Dienst verpflichten durch mich,  nehmt euch ein Beispiel an mir: Ich verzichte auf Gewalt und habe ein demütiges Herz. Dann werdet ihr Ruhe finden. für euch selbst. Denn mein Dienst ist erträglich, und meine Last ist leicht“.

Übersetzung nach Berger/Nord.1999

Die Lasten, die Jesus damals meinte, waren nach theologischer Erkenntnis die verordneten Lasten der Pharisäer. Welche Lasten und Bürden werden aber heute Menschen aufgeladen?

Von den existenziellen Lasten einmal abgesehen, sind es oft ganz andere Bürden, die Menschen quälen: „Kann ich so sein, wie die anderen? Nehmen mich meine Klassenkameraden an, meine Kollegen, gehöre ich dazu?“ Dazu kommen die Imperative von innen und von außen: „Du solltest so und so sein. Das oder jenes ist falsch an dir“. Und aus der Gemeinde tönt es womöglich: Aber als Christ solltest Du ….

Was sagt Jesus dazu? „Komm her zu mir, bei mir darfst du aufatmen. Komm in meinen Dienst, sieh, wie ich es mache: „Ich verzichte auf Gewalt und habe keine Machtansprüche. Ich passe mich nicht allen Meinungen an und muss mich nicht als etwas Besonderes darstellen und mich über andere erheben. Wenn du mich imitierst, wirst du innerlich zur Ruhe finden. Du wirst meinen Maßstab kennenlernen und brauchst nicht mehr den der Mitmenschen zu übernehmen“.

Um den so geplagten Menschen zu helfen, benutzt Jesus seine Mitarbeiter, auch uns in der BTS. Wie kann das aussehen? Manchmal sagt Jesus zu mir: Kümmere dich um diesen Menschen, er ist mir wichtig. Und das Wunderbare daran ist, dass er mich schon vorbereitet hat, dass ich diese Aufgabe übernehmen kann, z. B. durch eine BTS Ausbildung. Hier habe ich mich selber besser kennen gelernt und damit auch andere, habe Handwerkszeug bekommen, um anderen dienen zu können.

Und so beglückt Jesus zwei Personen: Den mir anvertrauten Menschen, indem er Trost, Ermutigung und eine neue Sicht auf sein Leben erfährt. Und so lernt er, neue Wege zu gehen. Und in dem allem wird sein Glaube an den Erlöser Jesus Christus gefestigt. Und mir schenkt Jesus Freude, weil ich durch die Führung des Hl. Geistes und das Einsetzen der gelernten Instrumente die Entwicklung eines geknickten Menschen hin zu einem fröhlicheren und reiferen Menschen erleben darf.

„Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich.“ (Lukas 10,16)

Jesus wählt siebzig seiner Nachfolger aus, um sie als Missionare in andere israelische Städte auszusenden. Er gibt ihnen detaillierte Anweisungen, wie ihr Auftrag lautet und wie sie sich zu verhalten haben. Sogar eine „Packliste“ gibt er ihnen: Sie durften nichts mitnehmen! Sie hatten einen verantwortungsvollen Einsatz durchzuführen und sollten sich nicht mit viel Gepäck und anderen Dingen belasten.

Unser Vers steht am Ende von Jesu Aussendungsrede. Sie bekommen ein Mandat wie der Botschafter eines Landes: Er spricht im Namen seines Herkunftslandes. Das ist eine hohe Verantwortung. Und Jesus macht sich genauso eins mit seinen Botschaftern: Er sagt, dass es seine eigene Botschaft ist, die die Jünger verkünden. Und wenn sie Ablehnung und Verachtung erfahren sollten, dann ist es dasselbe, wie wenn sie den Herrn selbst verachten!

Das ist einerseits sehr Mut machend: Der Herr selbst verleiht den Worten der Jünger so ein großes Gewicht, als wenn er selbst reden würde.

Andererseits bedeutet es eine enorm hohe Verantwortung: Die Jünger durften nichts aus sich selbst reden, sondern nur das, was ihr Herr ihnen aufgetragen hatte.

Wenn wir in der Seelsorge im Namen unseres Herrn unterwegs sind, dürfen wir das in seiner Vollmacht tun und dürfen darauf vertrauen, dass Er hinter uns steht. Aber achten wir andererseits genau darauf, dass wir nicht unsere Idee weitertragen, sondern Seine Idee; dass wir Gottes Wort weitergeben und in seinem Namen handeln und reden. Dann werden auch wir Wunder erleben, dass Menschen neu werden durch die Kraft des Heiligen Geistes.

„Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit Euch allen.“ (2. Korinther 13,13)

Die Arbeitsteilung des dreieinen Gottes, so könnte dieser Segenswunsch überschrieben werden.

Wer ist für was zuständig?

Gnade! Liebe! Gemeinschaf! – die Liebe, eingerahmt von Gnade und Gemeinschaft.

Weil Gott uns so sehr liebt, er seine Liebe zu uns durch nichts mehr trüben lassen möchte, deshalb kam Jesus Christus und durch ihn Gottes Gnade, als ein bedingungsloses, unverdienbares Geschenk. Und damit Gottes Liebe in eine Beziehung zu uns mündet, kommt der Heilige Geist als eine lebendige sprudelnde Quelle der Gemeinschaft in unser Leben. Gott kommt sozusagen in uns hinein, damit die Gemeinschaft mit ihm jederzeit, erlebbar ist.

Gott hat nichts außer Acht gelassen, keine Mühe gescheut, um seinen tiefen Wunsch nach Beziehung konkret werden zu lassen.

Gott hat das Unmögliche möglich gemacht. Er hat die Brücke geschlagen von seiner Heiligkeit zu unserer Sünde.

Dann ist ja alles klar – alles in trockenen Tüchern!

Ja, es ist alles klar. Jesus würde sagen: „Es ist vollbracht!“

Aber Beziehung ist kein HABEN, es ist ein SEIN. Gnade, Liebe und Gemeinschaft, kann ich nicht wie drei Schätze im Tresor meines Herzens verschließen. Gnade, Liebe und Gemeinschaft wollen gelebt werden, lebendig zum Ausdruck gebracht werden. Sie wollen mein Leben bestimmen, es formen und zu dem machen, was wirkliches Leben ausmacht.

Beziehung braucht aktive Gestaltung: Austausch von Gedanken, miteinander reden, hören auf Gottes Stimme. Seien Sie MIT Gott, damit der dreieinige Gott MIT uns sein kann.

Ich schließe mich in diesem Sinne Paulus an und wünsche Ihnen von ganzem Herzen:

„Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit Euch allen.“

„Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen.“ (Sacharja 4,6)

Der Prophet Sacharja kam mit den anderen Verbannten des jüdischen Volkes aus der babylonischen Gefangenschaft zurück nach Jerusalem. Mit anderen Propheten forderte er auf und machte Mut, auch in aussichtslos erscheinender Lage den Tempel wiederaufzubauen.

Damals noch, als Kyros die Heimkehr erlaubte und den Wiederaufbau Jerusalems und des Tempels förderte, war das Volk ein armseliger Haufen. Darüber hinaus waren die verbliebenen Bewohner im Heimatland und in Jerusalem alles andere als begeistert. Sie waren feindlich gesinnt und versuchten zu sabotieren. In diese Situation hinein macht Sacharja Mut: „Es soll durch meinen Geist geschehen!“, sagt Gott.

Sacharja schaut nicht nur auf die aktuelle Lebenssituation. Er zeigt einen großen und weiten Blick. Er kündigt den kommenden Messias an. Mit Jesus Christus erfüllte Gott seine durch Sacharja gegebene Verheißung etwa 500 Jahre später.

Als Jesus geboren wurde, war das kein Staatsakt; im Gegenteil, armselig. Und dann noch von den Mächtigen verfolgt; in der Folge eine Flucht bei Nacht und Nebel in’s Exil nach Ägypten.

Als Jesus am Kreuz starb, sah das auch nicht gerade nach einer Machtdemonstration Gottes aus.

Gottes Handeln ist ganz anders als unsere Vorstellung und Vorstellungskraft:

Es war der Hohepriester Kaiphas, der dem Hohen Rat den Tod von Jesus mit den Worten empfahl: „Es ist viel besser für uns, wenn einer für alle stirbt und nicht das ganz Volk umkommt!“ (Johannes 11, 50) Gedacht war es rein menschlich und machtpolitisch. Gott aber handelte gerade dadurch und kommt zu seinem Ziel der Erlösung der Menschen. Er erfüllte in dieser Aussage seine lang zurückliegende Verheißung und gab ihr eine geistliche Bedeutung, die über allem steht.

Als der Hohe Rat Jesus vor den römischen Statthalter Pilatus zur endgültigen Verurteilung zum Tode brachte, zögerte dieser angesichts offensichtlicher Machtspiele. Die Antwort der Massen: „Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!“ (Matthäus 27, 25). Wieder füllte Gott eine menschen- und gottverachtende Forderung mit seinem Geist und wendete sie zum Heil für alle Menschen. Durch das Blut des Sohnes Gottes am Kreuz haben wir Vergebung der Sünde und Frieden mit Gott.

Das erinnert mich an meinen Freund. Er hat mehrere ‚schwarze Gürtel‘ in verschiedenen asiatischen Sportarten zur Selbstverteidigung. Die Kunst besteht darin, die Kraft des Gegners für sich zu nutzen. Gott geht darüber hinaus, denn er hat es nicht nötig sich zu verteidigen. Aber er wendet unsere manches Mal menschlich destruktiven Kräfte durch seinen Geist letztendlich zu unserem Heil.

An Pfingsten feiern wir, dass Jesus uns den Heiligen Geist gesandt hat. Dieser ermahnt uns, tröstet uns und offenbart Gottes Heiligkeit, Macht, Liebe und Barmherzigkeit.

Gott durch-‚kreuzt‘ unser ‚Minus‘ und macht durch seinen Geist daraus ein ‚Plus‘!

„Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.“ (Johannes 12,32)

Das Wort, das Jesus spricht, steht im Zusammenhang von seinem Tod am Kreuz und dem Gericht (siehe V. 31). Jetzt geht es ihm um die Auferstehung. Wenn er von seiner Erhöhung spricht, ist dies einerseits ein Hinweis auf seine Todesart, am Kreuz in die Höhe gehängt zu werden. Dies kann ergänzend im Zusammenhang von Johannes 3,14 bedacht werden. (Stichwort: wie Mose eine Schlange in der Wüste zur Rettung erhöht) Andrerseits kann das „Erhöht-werden von der Erde“ ausgelegt werden als: „aus der Erdenwelt heraus“ und damit auf die Auferstehung und Himmelfahrt hindeuten. Christi Himmelfahrt ist die Rückkehr des Sohnes in seine himmlische Heimat. Dorthin will er auch uns ziehen.

Lass Dich nach Hause ziehen. – Ich erinnere mich noch gut daran, wie es war, wenn ich als Kind auf dem Schlitten von meinen Eltern nach Hause gezogen wurde. Nach einem anstrengenden Nachmittag beim Schlittenfahren, habe ich mich freiwillig und gerne auf den Schlitten gesetzt. Es war so viel leichter gezogen zu werden als durch den Schnee zu stapfen. – Wenn Christus uns zu sich zieht, ist das ähnlich. In Johannes 6,44 geht es bereits um „das Ziehen“. Jesus sagt: „Es kann niemand zu mir kommen, wenn ihn der Vater nicht zieht…“ Das griechische Wort, das an beiden Bibelstellen für „ziehen“ steht, meint: „schleppen“, „zerren“ und „holen“. Fast könnte man meinen, Gott schleppt uns einfach ab, ob wir wollen oder nicht. Nein, hier schließt das Ziehen des Vaters nicht die willentliche und selbstverantwortliche Umkehr aus. Das Ziehen des Vaters will Rettung ermöglichen. Das Kommen zu Jesus bleibt unsre Entscheidung. Vielleicht hilft uns dabei auch das Bild von dem, der mit ausgebreiteten Armen dasteht und auf uns wartet. Er will uns mit seinen Armen liebevoll an sich heranzuziehen.

Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet. (Psalm 66,20)

Der 66. Psalm endet mit diesem tollen Glaubenszeugnis. Zunächst lobt der Schreiber Gott und erklärt gleichzeitig, warum er Gott lobt: weil er eine Gebetserhörung erlebt und Gottes Güte im Leben erfahren hat.

Wenn wir den ganzen Psalm lesen, so erfahren wir aus den Versen 10-12, dass der Schreiber viel Schlimmes erlebt hat. Im poetischen Stil umschreibt er Misshandlungen und Gefangennahme.

Das alles hält ihn jedoch nicht davon ab, auf Gott zu vertrauen, sondern hat geradezu seinen Glauben und sein Vertrauen auf Gott gestärkt. Die Erhörung seiner Gebete und das, was er mit Gott erlebt hat, werden zu einem mächtigen Zeugnis für die Größe Gottes. Er erzählt es anderen Menschen, wie Gott an ihm gewirkt und seine Umstände zum Guten gewendet hat. Und das, was sich niemand von uns Menschen wünscht: schlimme und schwere Umstände und Glaubensprüfungen, werden der Anlass zu einem wunderbaren Lob- und Danklied.

In der Seelsorge und Beratung haben wir es meistens mit Menschen zu tun, die Schweres erlebt haben und häufig haben wir selbst auch solche Erfahrungen gemacht. Aber dieser Psalm macht uns Mut: der Feind und die Umstände haben nicht das letzte Wort in unserem Leben, sondern in der Verbindung mit Gott wird aus den dunklen und schweren Umständen ein Lobpreis für unseren großen Gott. Der Bericht über die schlimmen Erfahrungen wird eingebettet in den Jubel über Gottes Größe und Herrlichkeit.

Das wünsche ich uns als Seelsorger und auch unseren Ratsuchenden: dass die unerwünschten und schmerzvollen Erfahrungen dazu dienen, dass unser Leben zu einem mächtigen Zeugnis für unseren großen Gott wird.

Wer in der Tiefe war
ganz unten – entsetzt – verzweifelt – verloren – am Ende
und wieder leben darf, kann nicht schweigen,
muss reden – singen – denken – beten – erzählen und loben.
Wer Gott verlor
sich selbst – Freunde – Glück – Hoffnung – das Leben
und von Gott gefunden wurde,
kann aufatmen – hell lachen – wieder denken – darum danken
neu beginnen und lieben.
Nach dem Dunkel
kommt ein neuer Morgen – verstummen Feinde
freuen sich Freunde – trocknen Tränen
beginnt der Tanz – denn nun beginnt lebenslang seine Gnade.
Johannes Hansen

Singt dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder (Psalm 98, 1)

„Wer singt, betet doppelt!“ Das ist eine Feststellung und Aufforderung von Martin Luther. Aber ein neues Lied? Wenn ich noch nicht einmal die alten Lieder singen kann?

Ich habe mich mit dem ‚neu‘ immer schwergetan. In meiner Herkunftsfamilie wurde das gemeinsame Singen am Tisch aufgegeben. (Ich sang gern, laut – und falsch … )

Was ein Glück, dass Gott anders ist. Ihm geht es nicht um professionelles Singen. Er freut sich, wenn wir ihm aus vollem Herzen singen. Und gerne auch mit Liedern, die andere gedichtet und komponiert haben. Oder den Psalmen.

Aus der Gehirnforschung wissen wir, dass beim Singen Botenstoffe ausgeschüttet werden, die unsere getrübte Stimmung heben. Ein Grund mehr zu singen.

Als Grund nennt David, dem der Psalm verschiedentlich zugeschrieben wird, dass Gott Wunder tut. Wunder sind etwas Übernatürliches. Gott greift von außerhalb der Naturgesetze in unsere Welt hinein. Worin bestehen diese Wunder?

David zählt auf: Gott schafft Heil. Das ist weit mehr als Gesundheit. Wir können eine Covid-19 Erkrankung überstehen und wieder gesund werden. Und zugleich ‚unheil‘ bleiben. Mitmenschen können an Covid-19 sterben und doch Heil erleben. Dieses Heil hat einen Namen: Jesus Christus.

Gott versteckt nicht sein Heil, er macht es bekannt in aller Welt, so singt David weiter. Es gibt heute praktisch keinen Winkel auf der Erde mehr, wohin das Heil von und durch Jesus Christus nicht gekommen wäre. Und das vielfach in der jeweiligen Sprache der Menschen, die dort leben.

David zählt weiter auf: Gott bringt und zeigt seine Gerechtigkeit. Das ist eine andere als die menschliche Gerechtigkeit. Gott ‚richtet uns aus‘ auf ein Leben, das uns und unseren Mitmenschen Heil bringt. Und auch diese seine Gerechtigkeit hat einen Namen: Es ist wieder Jesus Christus.

Der Preis, den Gott sein Heil und seine Gerechtigkeit gekostet hat, ist das Menschwerden und stellvertretende Sterben seines Sohnes Jesus Christus. Deshalb ist Gott unser himmlischer Vater und wir seine Erben. Das Wunder schlechthin!

Ist das nicht alles ein Grund, Gott zu singen und zu loben?

Jetzt bin ich so froh, dass David nicht nur zum Singen auffordert. Im Psalm spricht er dann von Harfe-Spielen, anderen Saiteninstrumenten, Trompeten und Posaunen. Und an anderen Stellen kommen dann auch noch Schlagzeug und weitere Instrumente dazu.

Offensichtlich haben deshalb meine Eltern nicht einfach nur das familiäre Singen beendet, sondern das Erlernen von Musikinstrumenten gefördert: Sopran- und Altflöte, Konzertgitarre und Klavier…

Wichtig ist eines: Gott tut Wunder. Die bestehen in seinem Heil, seiner Gerechtigkeit und seiner Gnade. Ein Grund, ihn zu loben. Jeder mit seiner Gabe. Gott freut sich an Vielfalt!

PS: Es wäre doch ein Forschungsprojekt wert zu untersuchen, ob nicht nur Singen zur Ausschüttung von Glückshormonen führt, sondern auch das Spielen von Musikinstrumenten zur Ehre Gottes…😉

„Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“ (2. Korinther 5,17)

Da haben wir sie wieder, die österliche Botschaft. „Es ist vollbracht!“

Wer glaubt, ist ein neuer Mensch! Die Vergangenheit ist gewesen, sie ist vorbei! Es ist etwas Neues da!

Unglaublich? Das fand schon Nikodemus, als er von der Wiedergeburt hörte. Aber bei Gott ist alles möglich, auch eine Veränderung, die für uns unvorstellbar ist. Wir nennen das Wunder, oder auch direktes Eingreifen von Gott. Das ist ein geistlicher Akt. Er ist wahr und hat Gültigkeit – bei Gott – auf ewig.

Im Grunde ist jeder Christ in diesem Sinne ein zweifaches Wunder: Ein Wunder durch von Gott gewollter Geburt (wie übrigens jeder Mensch) und ein erneutes Wunder, durch Wiedergeburt.

Den neuen Menschen zeichnet aus, dass er in Christus ist, oder wie es in Römer 12,2 steht, wir lernen sollen, vollkommen zu sein, indem wir Gottes Gedanken denken und sie an die Stelle von unseren Gedanken setzen. Das ist eine Herausforderung, bei all dem Gedankenmüll in unseren Köpfen. Wir haben viel in unserem Gehirn abgespeichert, das uns hindert, das Neue zu denken und zu fühlen.

Damit zu beginnen, nennt man Lernen. Falsches Denken entlarven und neue Verknüpfungen in unserem Gehirn bilden. Autobahnen Gottes bauen. Bibel lesen, um den angestauten Müll im „Hier und Jetzt“ zu entsorgen. Ausmisten macht Arbeit und tut auch manchmal weh, wenn es heißt, Vertrautes hinter sich zu lassen. Besonders, wenn das Neue noch so unbekannt erscheint.

Das Motto ist nicht „Augen zu und durch!“ sondern „Augen auf Christus und mutig vertrauen!“.

Das war die Veränderung auf der psychischen Ebene. Und das Neugewordene findet auch Ausdruck im körperlichen Bereich. Wir lernen den aufrechten Gang als Kinder Gottes, als seine Ebenbilder.

Es ist vollbracht! Das ist Gnade und Geschenk!

Nehmen Sie dieses Geschenk an und vertrauen sie dem Neuen. Das Geschenk kommt nicht von irgendwem, es kommt von Gott!

„Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben.“ (Joh. 10, 11)

Gesprochenes Wort hat dieser Tage Hochkonjunktur. Pressekonferenzen, Medienmitteilungen und das allabendliche Tagesschau-Ritual begleiten unseren Alltag, selbst wenn wir früher vielleicht relativ medienabstinent, vielleicht noch mit der Tageszeitung relevant informiert, ganz gut auskamen. Wie sind wir auf der ganz persönlichen Ebene froh um mehr als eine kurze Textnachricht, wie tut es uns gut, wenn jemand uns Worte schenkt, ein Telefonat, ein Videogespräch.

Hier nun spricht jemand überaus wichtiges, wichtiger als einflussreiche Politiker, als treue Freunde: Jesus Christus spricht. Sein eigenes Wort. Genau so gemeint wie gesagt. Eine grosse, liebevolle Zusage macht er uns: Er ist der gute Hirte. Jetzt und seit immer und für immer. Er kommt nicht mal ein wenig vorbei, arbeitet temporär als guter Hirte und verschwindet dann wieder. Sein Sein ist ein beständiges Sein. Verlässlichkeit in Zeiten der Unsicherheit.

Jesus Christus setzt nun mit grösster Selbstverständlichkeit voraus, dass wir seine Stimme hören, er uns kennt, wir ihm folgen und er uns das ewige Leben gibt. Da schwingt kein Wenn oder Aber mit. Wie gut tut uns das: Wir müssen nicht immer bezweifeln, ob wir denn überhaupt etwas hören, überhaupt gesehen und wertgeschätzt sind, überhaupt richtig unterwegs und wirklich das Ziel des ewigen Lebens erlangen. Das Wenn darf für jeden an Jesus Christus gläubigen Menschen bereits vorbei sein. Denn das ist die einzige Bedingung für all die obigen schönen gewissen Dinge: Dass wir unser Leben ihm anvertraut haben, seine vergebende Liebe unsere Verfehlungen bedecken konnte und wir zum Schaf in seiner Herde geworden sind. Ein Schaf ist nicht alleine unterwegs. Es lebt in der kuschligen Geborgenheit der Herde, in der abhängigen Fürsorge vom Hirten, der es zu Futter- und Wasserplätzen führt.

Wie schön, wenn wir in der Beratung ab und zu einem suchenden Menschen den Weg zu diesem wunderbaren Geliebtsein, zu dieser behüteten Herde, zeigen dürfen. Wie nötig oft, dass wir Menschen, die eigentlich schon zur Herde gehören, ermutigen, da voll und ganz zu bleiben, zu essen, zu trinken, zu hören, nachzufolgen. Nicht den anderen Schafen, sondern dem Hirten.

Das Bild der Herde ist uns heutzutage eher fremd. Wir sehen es ab und an und freuen uns am nostalgisch schönen Anblick einer solchen Schafherde. Momentan ist all das mit Nähe und realer Gemeinschaft, Gemeinde und in irgendeiner Form in einer „Herde“ unterwegs zu

sein, physisch nicht möglich. Das Bild erreicht vermutlich heutige Zeitgenossen, die dem Glauben noch eher fern oder skeptisch gegenüberstehen, wenig. Unsere Alltagsrealität ist eine andere. Doch Jesus als der große ‚Video-Administrator‘, als der Zusammenbringende, Gemeinschaft schaffende, Zuhörende, der uns an sein lebensspendendes Meeting einlädt, uns teilhaben lässt an Informationen von höchster, ewiger Wichtigkeit – das ist momentan ein sehr reales Bild. Er versteht uns auch bei schlechter Verbindung, wenn das Bild zu wackeln scheint. Er nimmt die Angst, sich an das Leben auf dieser Erde zu klammern, ja krallen zu müssen. Es geht weiter. In alle Ewigkeit – ohne jede Distanz zum großen himmlischen Administrator.

Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.“ (1.Petrus 1,3)

Wie sich Petrus verändert hat!  Können wir Petrus Melodie „hören“, wie er aus ganzem Herzen, erfüllt mit Freude, Liebe und Dankbarkeit Gott, Vater des Herrn Jesus Christus, lobt? Petrus neue Lebensperspektive hatte ihm eine aufgerichtete Hoffnung auf ein auferstehendes Leben gegeben. Sein Lob, eine Hommage an Gott! Vielleicht flüstert auch uns Jesus zu: „Wecke in deinem Herz das Verlangen und die Sehnsucht bis dein Lied zum Himmel steigt“.

Im Gerichtshof, als Petrus sich auf eigene Kraft, Stolz und Selbstvertrauen stützte,  Petrus eingeschlossen in seinem eigenen Gefängnis, offenbarte er seine Leidensscheu. Jesus nahm Blickkontakt mit ihm. Er sah ihn liebevoll an. Was hat Er aber in Petrus gesehen? Petrus musste bitterlich weinen und fliehen. Jesus kannte seinen Fehlgang und liebte ihn. Er gab ihm Zeit. Er ging mit ihm nach seinem Tempo. Entdecken wir im Alltag wie Jesus in unsere eigene Lebensgeschichte mitgeht? Wie Er uns manchmal so ganz spontan liebevoll ansieht, gerade dann wenn wir uns auf einen Abweg befinden?

Jesus begegnete ihm wieder: „Der Auferstandene Herr Jesus… ist dem Simon erschienen“. Petrus Selbst- und Fremdwahrnehmung kamen zu einer Wende, eine Umkehr. Er wagte seine neue Stellung anzunehmen. Jesus hatte ihn dafür vorbereitet: „Bist du einst zurückgekehrt, so stärke deine Brüder“. Es war an der Zeit den Platz einzunehmen, der ihm zugedacht war.  Woher soll aber der Mut kommen aus dem inneren Gefängnis heraus zu brechen, um unseren Platz einzunehmen?

Petrus angerührt von der Erfahrung durch die Begegnung mit dem Auferstandenen Christus, erfüllt von der Kraft des Heiligen Geistes den Jesus seine Jünger einblies, konnte ein Paradigma Wechsel erleben. Gott loben weil Er barmherzig ist, weil Er Hoffnung ist, weil Er in uns Wohnung genommen hat, weil Er unser Herz mit seiner Gegenwart schmückt.

Mit Petrus, mit den Psalmisten, miteinander – sich gegenseitig anstecken lassen in dem Lob an Gott, um nicht zu vergessen was Er uns Gutes getan hat und tun wird.

„Christus spricht: Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.“ (Offenbarung 1,18)

Fast jeder kennt die Situation, vor einer verschlossenen Tür zu stehen. Wie gut, wenn Du den kennst, der sie Dir aufschließt. In den letzten Wochen haben wir häufig verschlossene Türen erlebt. Der Zeiger der Armbanduhr ist stehengeblieben. Das Uhrengeschäft ist wegen der Corona-Krise geschlossen. Mein Mann kennt den Geschäftsinhaber, der den Schlüssel hat…Hoffnung entsteht. Es gibt eventuell eine Lösung.

Der Tod ist für Menschen so etwas wie eine Tür, die ins Schloss fällt. Es geht nicht weiter. Wir beschäftigen uns nicht gerne mit diesem Thema. Aber jetzt schafft sich dieses Thema einen Raum im gesellschaftlichen Bewusstsein. Ständig hören wir von dem Kampf in den Krankenhäusern, Menschen vor dem Tod zu bewahren und von der Tatsache der wachsenden Zahl der Toten durch Covid 19.

Ist der Tod die Endstation? Gibt es etwas nach dem Tod?

Als biblisch-therapeutische Seelsorger finden wir Antworten in der Bibel. Jesus Christus hat den Weg durch den Tod zum ewigen Leben gebahnt. Alle Menschen sind Sünder und leben deshalb in irgendeiner Weise an Gott vorbei. Auf dieses Leben ohne Gott folgt als Strafe der Tod (Römer 3,23 und Römer 6,23) Jesus Christus, der Sohn Gottes, ist der einzige, der sündlos und in inniger Gemeinschaft mit Gott gelebt hat. An Karfreitag machen wir uns bewusst, dass er stellvertretend für uns, die Todesstrafe auf sich genommen hat. Jesus starb also völlig unschuldig und deshalb hatte der Tod keine Macht über ihn. Die Botschaft von Ostern lautet: Er ist auferstanden. ER ist LEBENDIG VON EWIGKEIT ZU EWIGKEIT! Jesus ist der Einzige, der „das Gefängnis des Todes“ kennt und den Schlüssel für die Hintertür hat. Die schließt er denen auf, die an ihn glauben und ihm nachfolgen. Der Tod ist damit für uns Christen nur ein Durchgang zum ewigen Leben. (Johannes 3,16)

Kennst Du den, der den Schlüssel zum ewigen Leben hat, persönlich? – Glaubst Du, dass Jesus Christus für Deine Schuld gestorben ist? Dann bekenne sie ihm, er wird Dir vergeben. Folge ihm hier in diesem Leben und durch den Tod hindurch in die unsichtbare Welt, wo er bereits auf Dich und alle seine Nachfolger wartet (Johannes 14, 1- 3).

Der Menschensohn muss erhöht werden, auf das alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben. (Johannes 3, 14b.15)

Es muss etwas geschehen, damit etwas anderes möglich wird.

Etwas so unvorstellbar Schreckliches wie der Kreuzestod, aber auch so etwas unbeschreiblich Großartiges wie die Auferstehung von den Toten, der Sieg über Tod und Hölle musste stattfinden, von Jesus Christus durchlitten werden, damit die, die an ihn glauben das ewige Leben haben können.

Wir müssen in Zeiten von Corona viele für uns einschränkende Regeln einhalten, damit dadurch hoffentlich eine positive Gesundungsdynamik entsteht. Auf die wir alle hoffen.

Der Bibeltext vermittelt uns mehr als nur eine Hoffnung auf etwas, das hoffentlich eintritt. Der Tod und die Auferstehung von Jesus Christus ist nicht nur ein Versuch, um allen, die daran glauben das ewige Leben zu schenken. Nein, es ist ein göttliches MUSS, eine unumstößliche Tatsache, die ein für alle Mal Fakten schafft.

Ich lade Sie zu einer kleinen Übung ein. Sprechen Sie den Satz. „Ich habe ewiges Leben durch Jesus Christus.“ einmal laut aus.

Merken Sie, welche Kraft in diesem Satz steckt? Wie er Raum in Ihnen  greift?

Der Glaube an Jesus Christus gibt uns etwas Ewiges, etwas, das nicht unterbrochen werden kann, weder durch Leid, Schmerzen, Corona oder den Tod. Ewiges Leben ist und besteht fort. Alles was wir erleben wird damit zu einem Teilstück des Weges, auf unserem ewigen Lebensweg.

Glaubende sind bereits Angekommene, sind Habende. Denn: Mehr als das ewige Leben geht nicht.

Deshalb gilt der Satz: „Am Ende steht nicht Schmerz, am Ende stehst Du, Gott, Weg, Wahrheit und Leben für mich.“ (Wolfhart Koeppen)

Freuen Sie sich neu auf Karfreitag und Ostern. Das Leiden von Jesus Christus ist ein MUSS, die Voraussetzung dafür, dass wir nicht mehr im Hier und Jetzt gefangen sind, sondern schon heute „im Himmel“ sind.

Gottes Schutz und Segen für Sie!

„Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben als Lösegeld für viele.“ (Matthäus 20,28)

Diesen Satz spricht Jesus, als seine Jünger mal wieder nicht verstanden haben, um was es bei ihm geht. Sie hatten erlebt, wie groß der Zulauf an Menschen bei ihm war. Das brachte die Mutter der Zebedäusjünger auf die Idee, schon mal zwei Ministersessel für ihre Söhne zu reservieren. Frei nach dem Sprichwort: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst – dem sich auch die Hamsterkäufer unserer Zeit wohl verpflichtet fühlen.

Jesus versucht dann zu erklären, was diese Bitte bedeutet, doch scheint seine Erklärung nicht so richtig anzukommen. Denn die anderen Jünger reagieren ziemlich sauer, als sie dieses Vordrängeln der Zebedaiden bemerken. Ich kann mir somit ein wenig vorstellen, was da los war, wenn 12 junge Männer Krach miteinander bekommen. Da lag Prügel in der Luft.

Dabei unterlagen sie alle miteinander demselben Irrtum. Sie dachten von der Seite der Macht her. Wer die Macht hat, der regiert. Wer die Macht hat, der hat die anderen und das Leben im Griff. Deshalb gilt es unbedingt im Leben nach Macht zu streben. Für Alfred Adler war genau das der Motivationsantrieb generell.

Dieses Denken bestimmt momentan auch unsere Zeit. In unserer westlichen Gesellschaft gingen wir davon aus, alles im Griff zu haben und alles beherrschen zu können. Und dann beweist uns ein kleiner Virus, den wir mit bloßem Auge nicht einmal sehen können, wie sehr wir uns da geirrt haben. Und dann schlägt das Machtstreben geboren aus einem unbändigen Egoismus – ich möchte sein wie Gott – um. Es entsteht Hilflosigkeit, Angst und Panik.

Jesus zeigt einen anderen Weg. Er redet vom „Dienen“ als Inhalt und Sinn unseres Lebens. Wer etwas aus seinem Leben machen möchte sollte sich mit dem Gedanken des Dienens vertraut machen. Dienen, das heißt: Beistehen; Eintreten für; sich hingeben an; unterstützen; sich widmen. Beim Dienen kommt immer ein Gegenüber ins Blickfeld. Andere Menschen, die Schöpfung unserer Welt,… und damit ist es ein Blick weg von einem unheilvollen Drehen um sich selbst hin zum Wohl des Anderen.

Jesus lebt uns das vor, indem er sein Leben dienend einsetzt zum Wohl von uns allen. Genau das bedenken wir doch in der Passions- und Osterzeit.

Bin ich aber nicht der Dumme, wenn ich mich darauf einlasse? Gewinnen dann nicht andere und ich verliere?

Oberflächlich scheint das so zu sein. Immerhin stirbt Jesus am Kreuz einen furchtbaren Tod. Und doch ist genau das der Weg zum Leben, das dauerhaft ist. Jesus stellt unser Denken auf den Kopf und fordert uns damit zur Veränderung auch unseres Denkens heraus.

Ich möchte in den Zeiten von Corona daraus lernen, dass es nicht darum geht alles im Griff zu haben.

Ich möchte lernen dass es darum geht an dem Platz, an den Gott mich gestellt hat, meine Aufgabe dienend zu erfüllen.

Ich möchte lernen das Vertrauen zu stärken, dass genau das der Weg mit Jesus und hin zum dauerhaften Leben ist.

Und ich möchte lernen, dass Jesus alles in seiner Hand hält, das er im Regiment sitzt und nicht ein Virus oder sonst irgendetwas. Und deshalb halte ich daran fest, dass nichts, absolut nichts, mich aus seiner Hand reißen kann.

Allen Lesern wünsche ich in dieser Zeit das Vertrauen, dass Gott keine Fehler macht, alles in seiner Hand hält und es am Ende gut wird.

„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.“ (Johannes 12,24)

Mitten in dieser Corona-Krise geht es im Wochenspruch ausgerechnet auch noch ums Sterben. Tagtäglich sind wir von Nachrichten umgeben, die von Krankheit und Tod sprechen. Die Menschen sind zutiefst verunsichert und zum Teil panisch (Stichwort „Hamsterkäufe“). Ein 86jähriger Mann sagte zu mir: Was ist los? Menschen sterben. Weißt du, wieviel Menschen in den Kriegen gestorben sind. Ich antworte: Wir – und damit meine ich die nach dem Krieg geborenen- sind es nicht mehr gewohnt, zu sterben!“ –Alles wird immer hektischer in diese kurze Lebenszeit gepackt. Die Menschen sind immer gestresster und gleichzeitig besinnungsloser. Sie kennen die unsichtbare Wirklichkeit Gottes nicht, von dem unser Wochenspruch berichtet.

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht, sagt Jesus. Mit diesem Bild spricht er von sich und seinem Tod. Vielleicht war Dir, lieber Leser, durch die derzeitigen Umstände aus dem Blick gerückt, dass gerade Passionszeit ist. Es ist eine gute Zeit, um sich mit dieser Aussage zu befassen. Jesu Wesen ist einzigartig. Jesus ist der einzige Mensch, der mit göttlicher Natur zur Welt gekommen ist. Das Weizenkorn, das allein ist, ist Jesus. Durch seinen Tod am Kreuz und seine Auferstehung schenkt er uns ein neues Leben. Wer glaubt, dass Jesus für die eigenen Sünden gestorben ist und wer ihm nachfolgt, bekommt den heiligen Geist. Er wird geistlich gesehen „von neuem geboren“. Wenn Gott selbst mit seinem Geist einzieht, bekommen wir Anteil an der „göttlichen Natur“. … Mit Christus ist die alte sündige Natur gestorben, „der alte Adam“ nennt die Bibel den sündigen Menschen, der den Versuchungen nicht widerstehen kann, der tut, was Gott nicht gefällt und selbstsüchtig lebt (z.B. hamstert). Menschen, die Jesus nachfolgen, die seinen heiligen Geist in sich haben, sind von anderer Art. Sein Geist verbindet sie. Sie sind die Frucht, die Jesus durch seinen Tod hervorgebracht hat. Sie wollen Gott ehren. Menschen, die Jesus Christus nachfolgen, haben nicht sich und ihr Leben im Zentrum, sondern Gott – auch in der Corona-Krise.

Die biblische Fundierung dieser Aussagen ist unter anderem von Paulus in den Briefen an die Römer und die Korinther formuliert (Römer Kapitel 5 und 8, 1. Korinther 15, besonders V.17-22). Sie wird in der BTS- Seelsorgeausbildung im Aufbaukurs Theologie unterrichtet. – In dieser unruhigen Zeit lade ich ein, sich in Gottes Wort und seiner Wahrheit tief zu verankern.

Von guten Mächten wunderbar geborgen erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag. (Dietrich Bonhoeffer)

„Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes“. (Lukas 9,62)
oder:
„Wer pflügen will, darf nicht nach hinten sehen, sonst ist er für das Reich Gottes ungeeignet.“ (Berger/Nord Übersetzung)

Zu wem spricht Jesus diesen Satz? Ein Mann sagt zu Jesus: „Ich will dir folgen, Herr. Aber lass mich bitte Abschied nehmen von meiner Familie.“ Jesu Antwort wirkt grotesk. Ist es denn nicht das Selbstverständlichste von der Welt, dass man sich verabschiedet, wenn man weggeht, vielleicht sogar für lange Zeit? Wenn wir genau hinhören, spüren wir hier den Humor Jesus heraus, wie wir ihn bei Jesus öfters wahrnehmen, z. B. dass ein Kamel durchs Nadelöhr gehen kann. Aber was will Jesus denn ausdrücken? Mir scheint, dass Jesus eine radikale Trennung von allem erwartet, was vor der Berufung durch Jesus das Leben bestimmte.

Was könnte das für uns bedeuten? Jesus will, dass wir das Alte loslassen und mit ihm nach vorne sehen und nach vorne leben. Victor Frankl hat das sehr schön ausgedrückt, wenn er sagt, „heute ist der erste Tag meines restlichen Lebens“. Dazu möchte ich ein bisschen Einblick in mein Leben geben.

Das Leben mit Jesus ist voller Überraschungen: Als ich das Abitur (mit Preis) gemacht habe, konnte ich aus besonderen Gründen nicht Psychologie studieren, um Psychotherapeutin zu werden. Das war mein eigentlicher Wunsch. Trotzdem kamen immer wieder Menschen zu mir in Seelsorge und brachten ihre geistlichen und psychischen Nöte. Je länger ich als Laie Menschen in der Seelsorge begleitete, desto mehr merkte ich, wieviel mir fehlte, um gut helfen zu können. Durch meine Krankenschwesternausbildung hatte ich lange Zeit auch Psychologie und Pädagogik gelernt, so dass ich merkte, es gibt auch Hilfen aus diesen Gebieten, nicht nur aus den geistlichen.

1994 lernte ich die BTS kennen bei einem Vortrag von Professor Michael Dieterich. Ich wusste sofort, dass dies mein Weg in die Zukunft sein würde. Ich brauchte nicht zu fragen: „Herr willst du das?“ Ich wusste es einfach. Und dann begann ein neues Abenteuer mit Jesus und auch mit vielen Menschen. Ich hatte großen Respekt vor allen Studienleitern, und ich saugte das neue Wissen in mich auf. Dann gab es nach meiner BTS Ausbildung plötzlich ein Studium von zwei Jahren (1998-2000). Endlich konnte ich das machen, was ich schon lange ersehnt hatte: Ein richtiges Studium! Gott hat auch hier alles so gelenkt, dass es für mich und meine Familie möglich wurde, berufsbegleitend zu studieren. Dass ich selber einmal Studienleiterin und Supervisorin werden sollte, kam mir überhaupt nicht in den Sinn. Und doch kam es dazu. Nicht weil ich darum gekämpft habe, sondern weil die Situation so vorbereitet war, dass ich diesen Weg gehen konnte. Ich habe viel lernen dürfen, nicht nur im psychischen Bereich, sondern auch im geistlichen, überhaupt im Umgang mit Menschen. Auf diesem ganzen Weg konnte ich in vielen Situationen die Weite und die Liebe Gottes erfahren, auch in manchen schwierigen Situationen. Und auch heute erlebe ich es noch, dass Gott mich in Situationen bringt, die ich früher abgelehnt hätte aus Ängsten oder aus falschen moralischen Vorstellungen. Und indem ich den Weg gehe, den er mich gehen heißt, erfahre ich seine Nähe und unglaubliche Liebe. Sie hilft mir über manches Leid, was ich auch erlebe, hindurch und lehrt mich, ihm immer besser zu vertrauen und das Alte abzuschütteln.

„Gott erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren“.(Römer 5,8)

Ja, Gott liebt uns. Diese Bibelstelle ist eine von ganz vielen in Gottes Wort, die Gottes Liebe zum Menschen bezeugen. Gott tritt mit seiner Liebe in Vorleistung! Er liebt uns, obwohl wir …

  • Ihn noch nicht kennen,
  • bewusst nichts mit ihm zu tun haben wollen,
  • es nicht verdient haben…

Liebe Seelsorge, falls Euer Gehirn Euch jetzt signalisiert: Das kenne ich schon! Was ist neu? Was ist bedeutsam? besteht die Gefahr, nicht weiterzulesen. Halt, liebe Seelsorger, bitte lest weiter. Jetzt geht es um unsre Ratsuchenden.

Was uns selbstverständlich erscheint, kann für Ratsuchenden eine Wahrheit sein, die sie nicht kennen. Manchmal geht es in der Beratung und Seelsorge tatsächlich darum, die christlichen „Basics“ zu erklären. Wir arbeiten mit einem tollen Meta-Konzept, dem der Allgemeinen Beratung, Psychotherapie und Seelsorge (ABPS) und wollen damit ganzheitlich helfen. Die Frage ist: Wann ist was dran?

Ein Mann kam mit Suchtproblemen in die Beratung. Er stand vor dem finanziellen Ruin und dem Ende seiner Ehe. Wäre es da nicht naheliegend gewesen, ihm lebensnah und mit allen zur Verfügung stehenden Methoden beim Suchtausstieg zu helfen (sprich Suchtauslöser herausfinden, gegenkonditionieren usw.)? – Ja, das ist wichtig. Im Erstgespräch stellte sich heraus, dass der Mann nicht nur eine schwere Vergangenheit hinter sich hatte, sondern auch einen „zarten Schritt“ in Richtung des christlichen Glaubens unternommen hatte. – Als er den Trümmerhaufen betrachtete, den er durch die Sucht verursacht hatte, schien es ihm unbegreiflich, warum ihm jetzt „fremde“ Menschen halfen. Er hatte dies doch nicht verdient. Was für eine Gelegenheit, ihm genau in dieser Situation von der Liebe Gottes zu erzählen.

Gott erweist seine Liebe zu uns…das macht er manchmal durch Menschen, die an ihn glauben. So wird seine Liebe erfahrbar. Er zeigt es aber vor allem, dadurch dass er seinen Sohn in diese Welt gesandt hat, der für uns gestorben ist,…als wir noch Sünder waren. Jetzt konnte das Evangelium gesagt werden. Als Kursleiterin vertrete ich die Regel: Eine Beratung ist keine „Missionsstunde“. Wir helfen Menschen bei dem Anliegen, das sie mitbringen. Aber auch hier gilt: Keine Regel ohne Ausnahme. Im vorliegenden Fall war alles vorbereitet, um angemessen die beste Botschaft der Welt zu platzieren. – Zwei Erkenntnisse nehme ich aus dieser Situation mit. Es ist wichtig, dass wir als Seelsorger auf Gott hören, um zu erkennen, wann was dran ist. Zudem sollten wir sprachfähig sein, um in verständlicher Sprache und auf natürliche Art das Evangelium weitergeben zu können.

„Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass es die Werke des Teufels zerstöre.“ (1. Johannes 3,8b)

Welches Erbgut trägst du in dir? Von wem stammst du ab? Bist du ein Kind Gottes oder ein Kind des Teufels? So krass drückt es der Kontext, in dem der Wochenspruch steht, aus.

Entweder-Oder, ein bisschen von Beidem gibt es nicht.

Jesus Christus ist gekommen, um eindeutige Verhältnisse zu schaffen: Zeig mir was du tust, für was du stehst, und ich sage dir, zu wem du gehörst.

Wer die Sünde in seinem Leben sucht oder duldet, der ist ein Kind des Teufels. Wer sie aber meidet und Gutes tut, der ist ein Kind Gottes. So einfach ist das!

Wenn das mal nur so einfach wäre. Müsste das nicht etwas differenzierter betrachtet werden? Gibt es wirklich nur schwarz oder weiß?

Ja, bei dem Thema „Kindschaft“ ist die Bibel eindeutig und klar. Hier geht es sozusagen ums „Eingemachte“ um das Zentrum, um Gottes Sehnsucht nach einer Beziehung zu uns, seinen Menschenkindern. Die Heiligkeit Gottes verträgt keine Grautöne.

Das ist der einzige Grund, warum Jesus Christus, Gottes Sohn auf die Welt gekommen ist, damit der Teufel und damit die Sünde ein für alle Mal besiegt ist und jeder, der es möchte, durch Neugeburt ein Kind Gottes werden kann.

Gottes Gene in mir bewirken, dass ich Sünde nicht mehr in meinem Leben dulde, und meine Schuld mich traurig macht. Dass ich Sehnsucht nach Gottes guten und vollkommenen Werken habe und sie mein Leben immer stärker bestimmen.

Jesus Christus hat die Werke des Teufels zerstört. Seine Geheimwaffe ist die Vergebung, die jede Sünde besiegt. Lassen Sie sich nie einreden, auch nicht von ihnen selbst, dass irgendeine Sünde nicht von Christus zerstört worden wäre.

Jesus Christus hat die Herrlichkeit beim Vater ausschließlich nur aus einem Grund verlassen. Er hat den Sieg errungen, ein Sieg der durch Glauben auch mein Sieg ist.

Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn. (Luk. 18,31)

Warum muss denn dieses Leiden sein?

Am liebsten wäre es uns, wir könnten ungeschoren durchs Leben kommen, Leid, Schmerz, Trauer und Tränen würden uns verschonen.

Was Jesus in seiner 3. Leidensankündigung den Jüngern eröffnet, geht in ihren Kopf nicht rein, es bleibt ihnen unverständlich. Jesus kündigt an, was kurz darauf passieren wird: Menschen werden ihre ganze Phantasie nur dazu einsetzen, ihn zu zerstören. Grausam, so eine Vision. Aber es wird nicht bei der Zerstörung bleiben, Gott ist nicht zu zerstören. Christus wird nach drei Tagen auferstehen. Er wird die Versöhnung für unsere Gottesferne vollenden. Auch diese gewaltige Vision geht nicht in den Kopf der Jünger.

Warum muss denn dieses Leiden sein?

Auch in unsern Köpfen ist eine Vorstellung von einem Gott, der doch nicht zulassen kann, dass wir Leid und Schmerz ertragen müssen. Und wenn es uns trifft, ist es schnell vorbei mit unserm Vertrauen. Er muss uns doch diese harten Proben ersparen! Oder?

Ratlos, zweifelnd und unsicher stehe ich vor meinem Elend, wenn es mich trifft. „Mein  Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ so bete ich automatisch. Solche Glaubensproben müssen die Jesus-Nachfolger von damals – und wir als Jesus-Nachfolger – durchstehen. Solche Glaubensproben müssen unsere Ratsuchenden durchstehen.

Warum muss denn dieses Leiden sein?

Die Auflösung des Unverständnisses für das göttliche Walten sieht Jesus in der vordergründigen Weltsicht seiner Freunde. Als Jesus mit ihnen nach Emmaus wandert, fordert er sie auf, eine neue Sicht zu erlangen: da wurden ihre Augen geöffnet, und sie erkannten ihn (Luk 24,31).

Manchmal werden uns – mitunter nach langen finstern Tälern – die Augen geöffnet: Und sie erkannten ihn. Können wir  im Tränental mit Philpp Spitta singen?

 „Was böse scheint, ist gut gemeint
er ist doch nimmermehr mein Feind
und gibt nur Liebesschläge.“ (EG 374, 4)

„Heute, wenn ihr seine Stimme hört, so verstockt eure Herzen nicht.“ (Hebräer 3,15)

Habt ihr schon mal den Satz gehört: „Sag mal, bist du eigentlich taub?“

Ein sehr beliebter Satz, der gerne zwischen sogenannten Erziehungsberechtigten und zu Erziehenden oder auch pubertierende Gegenüber genannt, ausgesprochen.

Da will einer einfach nicht das hören, was er nicht hören will und stellt sich taub, obwohl er durchaus gut hören könnte, wenn er nur wollte.

In der Bibel heißt dieses Phänomen: „Verstockung“ und wird von Gott gegenüber seinem Volk Israel gebraucht.

Angespielt wird hier auf ein Ereignis aus der Geschichte Israels aus ihrer Wüstenwanderung nach dem Auszug aus Ägypten.

Israel befand sich wieder einmal in einer schwierigen Lage. Ihnen waren die Wasservorräte ausgegangen. Also fingen sie an zu jammern, klagen und auf Mose und Gott zu schimpfen, der sie in eine solche Lage gebracht hatte. Nach dem Motto, es sind immer die anderen daran schuld, wenn es mir schlecht geht.

Hoffnungslosigkeit machte sich bei dem Volk breit, obwohl sie die Hilfe und Führung Gottes in ihrem Leben doch immer wieder erfahren hatten. Das aber wollten sie nicht wahrhaben. Sie standen vor dieser Situation nicht mit dem Vertrauen, dass es auch hier mit Gottes Hilfe weitergehen wird.  Stattdessen verzweifelten und resignierten sie.

Dieses mangelnde Vertrauen auf Gott und eine Zukunft, die er geben kann, wird hier zum Vorwurf an das Volk herangetragen, aber auch zur Mahnung an Menschen, die Jesus in ihrem Leben erfahren haben. Für sie gilt es, den Mut nicht zu verlieren sondern im Vertrauen auf IHN, sein Wort und seine Zusagen die Zukunft mutig anzupacken.

Ich erlebe diese Resignation oft auch in Beratungsgesprächen. „Das hat ja doch keinen Zweck, das wird ja doch nichts …“ sind dann die Äußerungen von Ratsuchenden. Statt mutig Veränderungen im Blick auf Gottes Zusagen anzupacken und die Möglichkeiten, die er schenkt in Anspruch zu nehmen, bleiben einige in der Anklage und Schuldzuweisung stecken und verweigern die Schritte, die dran wären. „Sag mal, bist du eigentlich taub?!“ möchte ich da auch manchmal zurufen, lasse es aber meistens bleiben. Ich versuche die Menschen aber zu ihren Veränderungen zu ermutigen, zu denen Gott sie befähigt.

Und das schon heute und nicht erst morgen oder übermorgen.

Ich wünsche allen Lesern Vertrauen in Gottes Zukunft mit euch, auch wenn die Lage noch so schwierig erscheint.

„Wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen nicht auf unsere Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit.“ (Daniel 9,18b)

Der Vers aus der heutigen Wochenlosung entstammt aus ‚Daniel’s Bußgebet‘. Daniel schaut in diesem Abschnitt auf die letzten Jahrzehnte zurück und sieht wie es seinem Volk ergangen ist, verschleppt in ein fremdes Land, fern von ihrem Tempel, zerrüttet und ohne eine erkennbare Ordnung in ihrem Leben. Hatte das Volk Israel das wirklich alles verdient? Hatte Gott sein Volk verlassen und alles Unglück in ihrem Leben zugelassen?

Vielleicht fragen wir uns das auch manchmal, wenn unser Leben in Unordnung gerät, Perspektiven nicht erkennbar sind und uns ratlos machen. Wir haben alles versucht, um mit eigener Kraft aus einem Dilemma herauszukommen und sind immer wieder daran gescheitert. Was können wir noch weiteres tun, um Abhilfe zu schaffen. Genau das hat das Volk Israel sich auch häufig gefragt und hatte dabei eines vergessen. Dreimal erwähnt Daniel in diesem Psalm, dass sie Gottes Stimme nicht gehorchten. D.h. dass Gott zu ihnen und auch zu uns ständig spricht. Nicht er führt uns in scheinbar aussichtslose Situationen sondern wir uns selbst, wenn wir nicht auf seine Stimme hören oder manchmal auch nicht hören wollen. Das hat Konsequenzen für unser Leben, manchmal über viele Jahre bis wir zu der Einsicht kommen, dass wir oftmals versucht haben, unser Schicksal in die eigene Hand zu nehmen, anstatt auf Gottes Weisungen zu hören.

Daniel benennt seine Einsicht darin, dass sie gesündigt und Unrecht getan haben, sie waren gottlos und abtrünnig geworden. Sie sind von seinen Geboten und Rechten abgewichen (5-6). Die Konsequenzen davon haben sie dann über Jahre am eigenen Leibe erlebt, vertrieben und verlassen in der Ferne, ein Leben im ständigen Umbruch und ohne Aussicht auf Besserung.

Seine Einsicht mündet in einem Veränderungsprozess, der keinerlei psychischer Hilfestellungen bedarf. Veränderung braucht manchmal nur (m)eine Bereitschaft, mit meinem Gebet vor Gott zu liegen, nicht auf meine eigene Gerechtigkeit zu vertrauen, sondern auf seine große Barmherzigkeit.

Danke Herr, dass du es uns so leicht machst. Dein Angebot, im Gebet zu dir zu kommen gilt uns an jedem neuen Tag. Lasse du mich deine Stimme hören, unter all dem Lärm, der mein Leben umgibt und weise du mir deinen Weg. Amen.

„Über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.“ (Jesaja 60,2b)

Wie geht das? Dass die Herrlichkeit Gottes über uns erscheint? Das geht mit Gotteskraft.

Genauso wie den Sonnenaufgang können wir auch Gotteskraft nicht aufhalten – wir können sie auch nicht beschleunigen. Aber wir können sie bezeugen.

Wenn Jesus vom Vater und vom Himmel spricht, dann erscheint die Herrlichkeit Gottes über unserem Leben.

Wenn Jesus von der Liebe des Vaters erzählt, mit der der Vater dem heimkehrenden Sohn entgegeneilt, dann ahnen wir, welche Herrlichkeit und welche Kraft von Gott ausgehen.

Wenn der verzweifelte Petrus, nachdem er Jesus verleugnet hatte, von seinem Herrn eine neue Chance bekommt, dann erkennen wir, mit welcher Herrlichkeit Jesus sein Regiment führt.

Wenn es auch eine Lösung für dich in deinem Leben gibt, dann erscheint die Herrlichkeit Gottes über dir.

Und wir bezeugen die Herrlichkeit, indem wir Jesus unser Leben geben. Ganz und gar.

Herr! Ich gehöre dir und ich bezeuge, du bist herrlich. Amen.

 

Quelle:
Rüdiger Marmulla: Die Liebe geht tiefer als das Gesetz. Andachten für die Seelsorge.
2. Auflage 2018, Moers: Brendow-Verlag, ISBN 978-3-96140-060-7
Nachdruck mit freundlicher Genehmigung des Brendow-Verlags

„Und es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes.“ (Lukas 13,29)

Könnt Ihr Euch vorstellen, was diese Worte bedeuten?

Ich werde an ein Bild auf einem Buchzeichen erinnert, das ich vor vielen Jahren von der christlichen Organisation Wycliff e.v. (Bibelübersetzung, Sprachforschung, Bildung) erhalten habe. Das Buchzeichen habe ich schon lange nicht mehr, aber das innere Bild werde ich nicht vergessen.

Viele von Euch kennen das „Abendmahl“ des italienischen Künstlers Leonardo da Vinci. Es gehört zu den berühmtesten Wandgemälden der Welt.- In Anlehnung an dieses Kunstwerk war zu diesem Bibelvers eine besondere Abendmahlszene abgebildet. Zwölf Menschen sitzen mit Jesus am Tisch. An der farbenprächtigen Darstellung lässt sich leicht erkennen: Hier sitzen Menschen aus allen Erdteilen. Ihre Hautfarbe, ihre Haare, ihre Augenform, ihre Kleidung zeigen ihre Herkunft. – Es beeindruckt mich, wie der Inder neben dem Amerikaner sitzt und der Afrikaner neben dem Eskimo[1]. Alle sitzen in Eintracht beieinander und sind auf Jesus ausgerichtet. Er ist ihr Zentrum….

Gegenwärtig können uns kulturellen Unterschiede, die wir im Umgang mit Geschwistern aus andern Ländern erleben, ziemlich herausfordern. Ob es um das Thema Pünktlichkeit, Tischgepflogenheiten, Rollenverständnis oder anderes geht. Die Freude darüber, dass wir „Geschwister im Herrn“ sind, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir in kultureller Hinsicht gleich denken. Besonders im seelsorgerlichen Gespräch müssen wir doch uns dieser Unterschiede bewusst sein und sie in den Prozess einbeziehen.

Was für eine tolle Vorstellung! Eines Tages wird dies alles keine Rolle mehr spielen. Dann werden Menschen aus der ganzen Welt zusammen kommen und ihre Plätze im Reich Gottes einnehmen (dazu auch Matthäus 26,29, Jesus sagt: Ich sage euch: Ich werde von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken bis an den Tag, an dem ich aufs Neue davon trinken werde mit euch in meines Vaters Reich.)

[1] Vielleicht war der Chinese neben dem Eskimo dargestellt und der Südländer neben dem Afrikaner? So genau weiß ich es nicht mehr. Aber darauf kommt es mir jetzt nicht an.

„Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.“ (Johannes 1,16)

Immer wieder haben wir Gnade von ihm, von Jesus Christus, genommen. So drückt es eine andere Bibelübersetzung aus, immer wieder.

Ein Kontinuum so zusagen, ein nicht enden wollender Vorgang. Ein Topf voller Gnade, der nie leer wird. Bereitgestellt für jeden, der sich bedienen möchte.

Aber nur, weil etwas für mich bereitgestellt ist, heißt ja noch lange nicht, dass ich es auch nehme.

Der Gedanke, von der Gnade oder auch Gunst eines anderen abhängig zu sein, gefällt uns in der Regel nicht wirklich. Da gefällt uns Selbstbestimmtheit, Unabhängigkeit und Autonomie schon eher.

Gnade anzunehmen oder zu geben setzt ein Gefälle voraus, ein Gefälle von einem Höherrangigem und einem der darunter steht. Gnade beinhaltet, dass jemand ein Recht hat etwas durchzusetzen, es aber nicht tut. Abhängigkeit und Ausgeliefertsein auf der einen Seite, stehen einem Verzicht auf die Durchsetzung dieses Rechtes auf der anderen Seite entgegen.

Wer Gnade nimmt, und das immer wieder, der akzeptiert die eigene Bedürftigkeit, auch seine eigene Unfähigkeit und stellt sich unter eine Herrschaft. Der gesteht ein, abhängig von Gnade zu sein.

Gottes Gnade ist seine verzeihende Güte. Das Gefälle Mensch (Geschöpf) zu Gott (Schöpfer) ist zu groß. Unüberbrückbar für uns Menschen. Und da kommt die Gnade ins Spiel, die Gnade, die sichtbar wird in Jesus Christus und die die Kluft überbrückt. Vergebende Gnade ist die Brücke, die Gott uns baut, damit ein Leben mit ihm möglich ist. Gottes purer Liebesbeweis.

Und wenn einzelne Steine durch Schuld aus der Brücke heraus zu bröckeln drohen und dadurch die Statik der Brücke bedroht ist, dann gibt es nur einen Weg der zur Stabilisierung führt:

Aus seiner Fülle Gnade nehmen, wieder, wieder und immer wieder!

„Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.“ (Römer 8,14)

In Deutschland gibt es eine Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung. Warum? Weil es so leicht ist, Verbraucher zu täuschen. Ist auch wirklich drin, was drauf steht? In der Bibel gibt es Kennzeichen für Gottes Kinder. Warum? Weil der Bibelleser darüber aufgeklärt werden soll, was ein Gottes Kind ausmacht. Ist auch wirklich drin, was drauf steht?

Bin ich ein Gottes-Kind? Ja, wenn ich den Geist Gottes in mir habe.  Und nein, wenn ich den Geist Gottes nicht in mir habe. Das sind klare Kennzeichen, „wer Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein“ (Römer 8, 9b).

Wer aber würde sich nicht danach sehnen, ein Gottes-Kind zu sein? Es hat doch keinen Wert, sich ewig mit dem boshaften und sich gegen Gott auflehnenden Herzen zu plagen; das menschliche Herz ist nicht fähig, Gott zu gefallen. Dafür ist doch Christus ein für allemal gestorben. Damit bietet er uns die Chance- ohne eigene Rechtschaffenheit- vor Gott vollkommen zu sein. Das nennt die Bibel ein herzlich geliebtes Gottes-Kind.

„Ist bei euch endlich der Groschen gefallen?“, so ähnlich fragt Paulus seine Adressaten.

Ist bei uns endlich der Groschen gefallen? Wir sind Gottes Kinder, wenn uns der Geist Gottes (das Sühneopfer Jesu) lieber ist als unsere eigene Rechtschaffenheit. Wir sind Gottes Kinder, wenn uns der Geist Gottes treibt, wir sind Gottes Kinder, wenn wir dem Geist Gottes Raum geben. Und dann werden wir täglich sterben, was so viel heißt, wie, den Begierden des „Fleisches“ (allem selbstverliebten Streben) nicht nachgeben. Aber das stößt uns dann nicht sauer auf, sondern wir wachsen hinein in eine tiefe Verbundenheit mit unserm Herrn und Heiland: ein liebevolles Verhältnis zu unserm Abba (Römer 8,15).

„Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit“ (Joh. 1,14b)  (Johannes 1,14)

Dem Wort folgt die Tat. Jesus wird Mensch!

– Menschenworte werden oftmals nicht gehalten. Oft versprechen wir mehr, als wir halten können. Ganz anders ist das bei unserem Vater im Himmel. Solange hat er schon den Retter im Alten Testament ange­sagt und versprochen.

Jetzt ist es soweit. Das Wort wird Fleisch. Jesus wohnt unter den Menschen. Sie kennen ihn als Freund, als Bruder, als Meister. Für seine Freunde hat er ein Gesicht, seine Stimme ist ihnen vertraut. Sie erken­nen ihn an seinen Bewegungen, an seiner Mimik. Sie kennen ihn an sei­ner Art, zu denken und zu sprechen. Ja, vielleicht erkennen sie ihn so­gar an seinem Geruch.

In Jesus bekommt der Trost Gottes eine Schulter, an die wir uns an­lehnen dürfen. In Jesus reicht uns Gott die Hand, die wir ergreifen kön­nen. In Jesus erfahren wir die Herrlichkeit des Vaters. Jesus ist voller Gna­de und Wahrheit.

Worte von Menschen helfen oft nicht. Aber das Wort Gottes ist ein starker Helfer.

Jetzt magst du fragen: Wo ist dieses Wort Gottes heute? Wo ist heu­te die Schulter Gottes, an die ich mich anlehnen kann? Wo ist das Ge­sicht Jesu heute, so dass ich in die Augen unseres Herrn schauen kann? – Nun, Jesus ist in den Himmel zurückgekehrt. Aber er hat uns nicht ver­waist zurückgelassen. Der heilige Geist erfüllt nun all die Aufgaben, die Jesus zu seiner Zeit auf der Erde so treu erfüllt hat. Nun tröstet der hei­li­ge Geist, nun erfüllt uns der heilige Geist. Die Verbindung zum Vater ist jetzt durch ihn hergestellt.

Wollen wir so leben, dass wir den heiligen Geist nicht betrüben!

Dein Wort, Vater, hilft – es ist Christus, unser Herr. Amen.

 

Quelle:
Rüdiger Marmulla: Die Liebe geht tiefer als das Gesetz. Andachten für die Seelsorge.
2. Auflage 2018, Moers: Brendow-Verlag, ISBN 978-3-96140-060-7
Nachdruck mit freundlicher Genehmigung des Brendow-Verlags