IMPULSE ZU DEN WOCHENLOSUNGEN 2023

„Jesus Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme und ich kenne sie und sie folgen mir und ich gebe Ihnen das ewige Leben.“ (Joh. 10, 11.27.28)

Zweifellos gibt es ganz besondere Beziehungen zwischen Menschen und Tieren. An Ostern konnte ich es wieder beobachten. Meine Schwiegertochter ging nach draußen und „Onyx“, der kleine Hund, blieb bei mir. Er stand an der Terrassentür und beobachtete sein Frauchen. Als sie um die Ecke verschwand wurde er aufgeregt, winselte und schließlich zitterte er. Ich hatte beruhigend mit ihm gesprochen, aber ohne Erfolg. Ich bin nicht die Bezugsperson.

Jesus wählt für die Beziehung, die er sich zu uns Menschen wünscht, das Bild vom Hirten und seinen Schafen. Damals war das ein sehr eindrückliches Bild, das jeder kannte. (Heute sind uns vermutlich die Mensch-Hund-Beziehungen vertrauter.) In der täglichen Beziehung vom Hirten zu seinen Schafen wuchs eine Vertrautheit und Verbundenheit. Während er die Schafe versorgte, beobachtete er sie und sprach mit ihnen. Jedes einzelne Schaf war ihm vertraut und der Hirte den Schafen.

Wie vertraut ist Dir Jesus? Kennst Du ihn? Welche Erfahrungen hast Du mit ihm gemacht? Kannst Du seine Stimme von anderen Stimmen unterscheiden?

Wenn Jesus sagt: ICH BIN DER GUTE HIRTE, dann ist dies eine Tatsache, die für den erfahrbar wird, der sich im Glauben auf eine Beziehung zu ihm einlässt. Im täglichen Zusammensein wachsen die Vertrautheit und die Erfahrung, dass er es wirklich gut meint. Er, der Sohn Gottes, hat die Perspektive für mein Leben und die Welt, die ich selbst als Mensch nicht habe.

Doch wie erkenne ich sein Reden? – Ich meine, als Seelsorger*innen haben wir oft heikle Gespräche zu führen. Wir begleiten Menschen in schwierigen Situationen und Entscheidungen. Oft übernehmen wir eine Art „Leuchtturm-Funktion“, weil Menschen sich an uns orientieren. Da wir aber für keinen Menschen „die richtige Lösung“ haben, ist es gut, selbst Orientierung zu haben. – Neulich war ich wieder einmal am Überlegen, wie soll ich mich in dieser schwierigen Situation verhalten? Was ist richtig? Mit welchem vertrauten Menschen könnte ich darüber reden. Da kam plötzlich und „wie aus einer anderen Welt“ der Gedanke: „Meine Schafe hören MEINE Stimme und ich kenne sie und sie folgen mir“. Ja, Stille soll ich suchen und auf Gott hören. Darauf habe ich mich auf meinen „Stille-Zeit-Sessel“ zurückgezogen. Das ist der konditionierte Ort, für die Audienz beim König, bei Jesus. Mit der Haltung „Hier bin ich, Herr…“ lande ich an dieser Schnittstelle von immanenter und transzendenter Welt. Es ist gut, so einen Ort zu haben, an dem ich mich möglichst ablenkungsfrei,( d.h. ohne Handy) ganz auf Gott besinne.  Hier kommen mir oft beim Beten und Bibellesen segensreiche Gedanken, die ich aufschreibe.  Ich habe mir sogar angewöhnt, ganze Gebete aufzuschreiben, weil es mir hilft, mich zu fokussieren. So entsteht eine Sammlung von Erlebnissen, für die ich dankbar bin, Eindrücken, und Fragen, die ich an Gott habe. Manchmal merke ich hinterher, dass Situationen und Eindrücke, die ich bereits aufgeschrieben habe, eine Spur ergeben. Es entsteht ein roter Faden und ich erkenne die Antwort auf meine Fragen… – So erkenne ich Gottes Reden in meinem Leben.

„Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten.“  (1. Petrus 1,3)

Wir werden geboren um zu leben. Wir werden wiedergeboren um ewig zu Leben. Gott toppt unser Leben mit einer lebendigen Hoffnung auf das „Ewige Leben“.

Für die Gestaltung unseres normalen Lebens sind wir selber verantwortlich. Wir erleben Schönes und Schweres, gehen durch Prüfungen und Momente unbeschreiblichen Glücks. Und die Art und Weise, wie ich auf mein Leben reagiere, macht meinen Glauben sichtbar, oder eben auch nicht. Hier gestalten wir Menschen (hoffentlich in Verantwortung vor Gott).

Das „Ewige Leben“ gestaltet Gott. Gott öffnet sein Herz für uns Menschen. Er ist barmherzig, er handelt barmherzig und er bleibt barmherzig. Er hat sich entschieden, unwiderruflich.

Er hat in Jesus Christus ein Ausrufezeichen gesetzt! Oder auch einen Doppelpunkt: Achtung jetzt kommt etwas ganz Neues, etwas Außergewöhnliches: Es gibt eine lebendige Hoffnung! Gott greift von sich aus in das Leben ein und schafft neues Leben, ein Leben, dass es vorher so nicht gab. Ein Leben, das sich darin begründet, dass Jesus Christus den Tod besiegt hat. Er hat den Tod besiegt deinen und meinen. Und den Grund für den Tod, die Sünde, gleich mit. Es entsteht dadurch eine Hoffnung, die lebt, weil Christus lebt und wir mit ihm.

Das „Ewige Leben“ erwächst aus Barmherzigkeit, aus Gnade, weil Gott es so will. In diesem Leben ist alles fertig, alles vollbracht. Jesus Christus hat es vollbracht. Hier bestimmt Gott selbst die Regeln. Ich kann das „Ewige Leben“, als das wirkliche Leben, als fertiges Geschenk, annehmen oder auch nicht. Das ist das einzige, was ich entscheiden kann.

Wir werden geboren um ewig zu leben. Jedem Leben will Gott eine lebendige Hoffnung geben. Er schenkt Leben, in Gemeinschaft zut ihm. Jesus Christus spricht: Ich bin das Leben!“

Ostern lebt weiter!!!

Christus spricht: Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.  (Offenbarung 1,18)

Kennst Du den, der den Schlüssel hat?

Der Tod ist etwas, mit dem wir uns nicht gerne beschäftigen. Viele Menschen haben Angst davor. Ist der Tod die Endstation? Gibt es etwas nach dem Tod? Gefühle und Fragen wie diese werden häufig ins Abseits geschoben. Manchmal tauchen Sie in der Seelsorge wieder auf. Sie kommen offen zur Sprache oder verstecken sich z.B. in einer Panikstörung.

Es ist gut, dass wir als biblisch-therapeutische Seelsorger Antworten dazu in der Bibel finden. –

Jesus Christus selbst hat den Weg durch den Tod zum ewigen Leben gebahnt. An Karfreitag und Ostern machen wir uns das bewusst. Jesus hat dem Feind Gottes keinerlei Recht auf sich gegeben, weil er als Einziger ohne Sünde war, als er starb (dazu Römer 6,23). Deshalb hatte der Feind mit Tod und Hölle auch keine Macht über ihn.  Jesus kennt „das Gefängnis des Todes“, aber er hat nun den Schlüssel für die Hintertür, die er für die Seinen aufschließt. Der Tod ist damit für uns Christen nur noch ein kleiner Durchgang, ein dunkler zwar, aber Du kannst rasch hindurchgehen, wenn Du zu Jesus gehörst.

Paul Gerhardt bezeugt dies in einem Lied: „Ich hang und bleib auch hangen an Christus als ein Glied, wo mein Haupt durch ist gangen, da nimmt er mich auch mit. Er reißet durch den Tod, durch Welt, durch Sünd, durch Not, er reißet durch die Höll, ich bin stets sein Gesell“.

„Der Menschensohn muss erhöht werden, auf dass alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben.“ (Johannes“3,14b+15)

Die Begebenheit, auf die Johannes in unserem Vers anspielt, finden wir in 4.Mose 21. Nachdem das Volk Israel in der Wüste wieder einmal unzufrieden war und Gott und Mose Vorwürfe machten, sie zum Sterben in die Wüste geführt zu haben, sandte Gott zur Strafe feurige Schlangen unter das Volk. Diese Schlangenbisse waren tödlich und so starben viele Menschen daran. Schnell erkannten sie den Zusammenhang zwischen diesen Schlangenbissen und ihrer Sünde und baten Mose, dass er Gott um Hilfe bitten solle.

Und Gott nahm die Schlangen nicht einfach weg, sondern gab Mose den Auftrag, eine eherne Schlange herzustellen und an einem Stab so zu befestigen, dass sie im Lager weithin sichtbar war. Und er versprach, dass die Menschen am Leben bleiben sollten, wenn sie zu der ehernen Schlange blickten, nachdem sie von einer Schlange gebissen worden waren.

Wir lesen, dass dadurch viele Menschen gerettet wurden. Sicher wurden sie nicht durch die eherne Schlange an sich gerettet, sondern durch Gottes Gnade. Die Begebenheit war ein Vorbild für ein späteres Ereignis, das auch die Menschheit vom Tod, aber vom ewigen Tod, retten sollte.

Viele Jahrtausende Jahre später wurde Gottes Sohn, Jesus Christus ans Kreuz geschlagen und somit erhöht. Er nahm die Position der Schlange in unserem Bild ein. Die Schlange ist in der Bibel meistens ein Bild für Sünde und das Böse. Und unser Herr wurde für uns zur Sünde gemacht; auf Ihm lag die Schuld der ganzen Welt. Und wie in der Geschichte von Israel gilt auch jetzt: Wer im Glauben auf diesen erhöhten Christus schaut, der wird gerettet, der bekommt ewiges Leben.

Ich vermute, dass die Israeliten sich über die einfache Methode wunderten, die sie heilen sollte. Einfach nur auf die Schlange schauen?? Kein Gegengift einnehmen oder eine Salbe auftragen? Es war einfach, aber sie mussten es tun. Wem es zu „unwissenschaftlich“ war, seinen Schlangenbiss auf diese Art heilen zu lassen, starb weiterhin an den Folgen.

Genauso ist es mit dem Evangelium. Für viele Menschen ist die Botschaft zu einfach. Sie würden gern kompliziertere Methoden gebrauchen, um heil zu werden. Auch wenn es für unseren Herrn alles andere als ein einfacher Weg war, so ist doch der Glaube an sein Werk am Kreuz immer noch der einzige und einfache Weg zur Errettung. Für viele zu einfach….

„O Herr, was du erduldet, ist alles meine Last;
Ich hab es selbst verschuldet, was du getragen hast.
Schau her, hier steh ich Armer, der Zorn verdienet hat.
Gib mir, o mein Erbarmer, den Anblick deiner Gnad!“

„Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben als Lösegeld für viele.“ (Matth. 20,28)

Die Frage: „Wozu bin ich auf dieser Welt?“, ist eine elementar wichtige Frage. Wer auf diese Frage eine Antwort findet, gibt seinem Leben eine Richtung. Der hat damit ein sinnstiftendes Lebensmotto gefunden. Der hat einen Maßstab, um die Prioritäten in seinem Leben richtig zu setzen, der kann Aufgaben und Ereignisse seines Lebens zu- und einordnen. Der weiß, wann er „JA“ oder „NEIN“ sagen sollte. Wer die Frage: „Wozu bin ich auf dieser Welt?“ beantwortet hat, der hat Motivation, diesem Lebensmotto nachzueifern, auch in unangenehmen und schwierigen Situationen des Lebens.

Jesus beantwortet diese Frage für sich. Er weiß, warum er den „Himmel“, den Vater verlassen hat, um zu uns Menschen auf die Erde zu kommen. Jesus Antwort ist. „Ich diene den Menschen und gebe mein Leben als Lösegeld für viele.“ Jesus kennt seinen Auftrag, Gott der Vater hat ihn beauftragt.

Jesus sagt zunächst einmal, wofür er nicht gekommen ist. Er will sich nicht dienen lassen. Das Alte Testament beschreibt unendlich viele Situationen, wo Menschen scheitern, weil sie es nicht schaffen, oder nicht wollen, Gott angemessen zu dienen. Und das hat sich nicht geändert. Sie wenden sich sogar immer wieder von ihm ab. Gott will die Wende. Er macht den entscheidenden Schritt. Er verkehrt die Vorzeichen. Sein Sohn kommt um uns zu dienen und sogar mit seinem Leben das Lösegeld zu bezahlen, damit wir befreit Gott begegnen können. Das ist ein unfassbarer, nicht verstehbarer Schritt der Gnade und Liebe auf uns zu. Jesus kennt seinen Auftrag und geht ihn konsequent, allen Schwierigkeiten und Qualen zum Trotz.

Ich wage die steile These, dass kein Mensch, den Gott geschaffen hat (und das sind alle Menschen), ohne Beauftragung von ihm in das Leben eingetreten ist. Fragen sie Gott, andere Menschen und sich selbst und formulieren sie Ihr Lebensmotto, ihre Beauftragung. Unsere Beauftragung kann sich möglicherweise im Laufe unseres Lebens ändern, sie kann variieren.

Gott und mit ihm sein Sohn, Jesus Christus, ist und bleibt derselbe, heute und in alle Ewigkeit. Sein Auftrag ist vollbracht. Gott sei Dank dafür.

Und wir dürfen uns auf den Weg machen und die Frage beantworten: „Wozu bin ich auf der Welt?“.

„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.“(Johannes 12,24)

„Von nichts kommt nichts!“ Ein alter Volksspruch, der auf den römischen Philosophen Lukrez zurückgehen soll, ist mir bei dem anstehenden Wochenspruch eingefallen. Positive Ergebnisse brauchen Einsatz oder anders ausgedrückt: Leben kostet etwas. Die Geschichte, in der diese Aussage von Jesus fällt, spielt sich kurz nach seinem triumphalen Einzug in Jerusalem ab. Viele dachten damals wohl, nun übernimmt Jesus nach diesem Erfolg die Regierung und jagt endlich die Römer aus der Stadt und dann bricht eine wunderschöne Zeit für alle an. Menschen von weither kommen zu Jesus, seine Jünger agieren schon als Vorzimmersekretäre. Jesus ist eine Person der Öffentlichkeit geworden und Menschen drängen sich, um ihn kennenzulernen. Eventuell kamen sie sogar mit einer Einladung er solle auch zu ihnen kommen. Jesus scheint sein Ziel einfach erreichen zu können.

Aber sein Weg zu seinem Ziel ist ein anderer. Zu dem Ziel, Versöhnung mit Gott und ewiges Leben für alle, kommt man nicht durch den kurzfristigen Erfolg bei der Masse, einem Rausch, der nur zu bald mit einem Kater endet. Jesus bringt hier einen für mich erstmal paradox klingenden Gedanken ins Spiel: Sterben als der Weg zum Leben. Sein Sterben im Bild des Weizenkorns bedeutet Leben für viele. Damit bereitet Jesus hier schon die Botschaft von Karfreitag und Ostern vor.

Ich erlebe dieses Prinzip auf einer anderen Ebene auch in Beratungen. Damit Leben sich neu entfalten kann, muss erst etwas anderes sterben. Bei meiner Arbeit in der Suchthilfe wird mir das deutlich. Es genügt nicht der kurzfristige Erfolg einige abstinente Tage zu erleben – ich vergleiche das mit dem triumphalen Gefühl: Jesus zieht in Jerusalem ein, er hat es geschafft.

Für ein wirklich neues Leben muss das alte Leben sterben, damit ein wirklich Neues aufblühen kann. Dieses Sterben tut weh und ist nicht einfach, aber es führt zu etwas Besserem: Neuem Leben oder wie alte Prediger das formulierten: Durchs Kreuz zur Krone.

Ich wünsche euch in der Nachfolge von Jesus dieses Prinzip neu für euch und eure Beratung zu entdecken: Sterben als der Weg zum Leben.

„Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.“ (Lukas 9,62)

Entschlossenheit und Konzentration sind erforderlich für das Vorwärtsgehen im Reich Gottes

Jesus zeigt im Kontext des Verses drei individuelle seelsorgerliche Reaktionen. Die erste Person will  von sich ihm nachfolgen, vielleicht leichtfertig und aus der Begeisterung heraus. Jesus lehrt diese Person die Konsequenzen der Nachfolge und hilft ihr, die sachlichen Argumente dieser Entscheidung zu bedenken.

Die 2. Person, die von Jesus in die Nachfolge gerufen wird, will zuerst den Vater begraben und soll zunächst lernen, die Prioritäten richtig zu setzen. Jesus will den ersten Platz im Leben.

Ein dritter potenzieller Nachfolger geht von sich aus auf Jesus zu und beginnt eine Verhandlung.  Ich will Dir nachfolgen, aber… kommt uns dies bekannt vor? – Jesus ist uns wichtig, vielleicht sogar sehr wichtig, aber es gibt so vieles andere, was wir im Blick behalten müssen, weil es ebenfalls für uns wichtig ist.

Hier hilft das Bild vom Pflügen. Der Pflügende muss nach vorne schauen, um keine krummen Furchen zu ziehen. Der Pflug wurde damals mit einer Hand gelenkt, die die senkrechte Stellung des Pfluges sicherstellen und gleichzeitig durch Druck die Tiefe regulieren musste. Die andere Hand hielt den Treibstock, um die Ochsen anzutreiben. Zudem musste der Pflüger zwischen den Tieren hindurch die Richtung im Auge behalten. Alles in allem eine Tätigkeit, die den vollen Einsatz verlangt: u.a. Entschlossenheit, Konzentration, Geschicklichkeit.

Als BTS-Seelsorger sind wir in Gottes Reich unterwegs. Entschlossenheit und Konzentration sind auch heute dabei gefragt. „Ich bin entschieden zu folgen Jesus, niemals zurück, niemals zurück…“ heißt es in einem alten christlichen Lied. Diese Entscheidung bringt täglich neue Entscheidungen mit sich. Wofür entscheide ich mich? Wie starte ich in den Tag? Was lasse ich in meine Gedanken? Lasse ich mich von Gott beeinflussen im Gebet, beim Bibellesen, beim Hören einer christlichen Radiosendung oder eines Podcast, …? Konzentriere ich mich auf das, was Gott mir sagt?  Dr. Caroline Leaf, eine Neurobiologin und Christin, beschreibt in ihrem Buch „Schalte dein Gehirn an“ wie Entscheidungen unser Gehirn umstrukturieren und dadurch wieder unser Denken, Fühlen und Handeln beeinflussen. Es geht um Neuroplastizität hinsichtlich unsrer Spiritualität. Manfred Spitzer hat es lange zuvor schon betont: Das Gehirn formt sich so, wie wir es benutzen. Mit Caroline Leaf weitergedacht, bedeutet dies: Die tägliche Entscheidung, Christus zu folgen und die Konzentration auf das Wort Gottes verändern unser Gehirn und wir werden in neue Menschen verwandelt, Menschen, die Christus ähnlich sind. Auf diese Weise werden wir „geschickt für das Pflügen auf Gottes Acker.“

„Gott erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“ (Römer 5,8)

Was bedeutet es, „Sünder“ zu sein? Im ersten Kapitel des Römerbriefes lesen wir vom Zustand des Menschen ohne Gott; wir finden eine Aufzählung von bösen Eigenschaften und Verhaltensweisen: Ungerechtigkeit, Neid, Mord, Verleumder, erfinderisch im Bösen usw. Es ist eine Bankrotterklärung der Menschheit. In diesem Zustand, in welchem wir uns befanden, starb Christus für uns. Als wir noch Sünder waren, schreibt Paulus, als noch lange nicht daran zu denken war, dass wir uns je für Gott interessieren könnten.

In dieser extremen hoffnungslosen Situation kommt Christus auf die Erde und stirbt für seine Feinde am Kreuz. Das ist unfassbar!! Nichts anderes hätte uns aus unserer Verlorenheit befreien können. Es war der einzige Weg! Und der Beweggrund, dass Gott seinen Sohn gab, war seine Liebe zu uns.

Manchmal höre ich Menschen sagen: ‚Gott liebt mich nicht‘ oder ‚Wenn Gott mich lieben würde, dann müsste…..passieren‘ oder ‚Ein Gott der Liebe kann nicht dieses Böse geschehen lassen‘.

Menschen haben eigene Ideen davon, wie Gottes Liebe auszusehen hat und welches Verhalten Liebe ausdrücken würde. Es ist vergleichbar mit der verkürzten Sichtweise eines kleinen Kindes, welches der Mama vorwirft: „Du hast mich nicht lieb, weil du mir kein Eis kaufst.“

Unsere Vorstellungen von Gottes Liebe sind oft sehr eingeschränkt und ich bin froh, dass Gott sich nicht danach richtet. ER weiß, dass wir Menschen nichts nötiger haben als die Erlösung von unserer Schuld; der größte Beweis seiner Liebe!

Ich wünsche uns allen, dass unsere eigenen Vorstellungen verblassen und verschwinden durch die Erkenntnis, was Gottes Liebe wirklich bedeutet und dass wir darin zur Ruhe kommen.

„Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre.“ (1. Johannes 3,8b)

Als der Sohn Gottes als Baby erschien, brachten ihm die Hirten Lobpreis. Als der Sohn Gottes erschien, brachten ihm die Weisen aus dem Morgenland Gold, Weihrauch und Myrrhe. Als der Sohn Gottes erschien, breiteten ihm viele ihre Kleider und grüne Zweige auf dem Weg aus und lobten Ihn. Als der Sohn Gottes erschien wurden Menschen zu Ihm gezogen und sie erlebten Trost, Wunder, Akzeptanz, Vergebung. Als der Sohn Gottes erschien, trat YAHWE sichtbar in die dunkle Welt.

Der Feind, der hochmütige Teufel, der mächtige Verklagte der Vertrauten Jesu hatte sein finsteres Bollwerk errichtet. Wir können uns fragen was dort zu finden ist? Was wir dort tun? Welche Erwartungen haben wir dort? Was tut uns gut dort zu verweilen? Vielleicht läuft vor unserem inneren Auge ein schon ein bekannter quälender Film in Endlosschleife? Könnte es sein, dass wir uns auf nachhaltige toxische Gewohnheiten einlassen, die unser bekanntes Muster hervorbringen?  Vielleicht sind automatische Verhaltensweisen, verinnerlichte Emotionen, die unseren Blick auf dem Boden lenken lassen?  Vielleicht versuchen wir mit unserer menschlichen Kraft und zerbrechlichen Willen die hohe, starke Mauer zu überwinden, um an die Quelle des Lichtes zu kommen.

Der Sohn Gottes ist erschienen, um den Durcheinanderwerfer unseres Lebens, den Bezwinger der Völker, der Unkraut unter den Weizen sät, den lügnerischen Verführer, den Ankläger der Menschen zu zerstören. Was in der unbeschreiblichen Grausamkeit des Horror Szenarios im Himmelreich geschieht, bleibt unsere Vorstellung verborgen. Wir können uns auf Gotteswort verlassen mit der Gewissheit, dass wir uns auf der Seite des sieggekrönten Sohn Gottes befinden. Als der Sohn Gottes am Kreuz starb, hat Er uns von Sünde, Tod, Teufel befreit und in das Licht des Reiches Gottes versetzt. Als Jesus am Kreuz starb, wurde der Hauptmann und die mit ihm waren überzeugt: „Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn!“

Ob wir uns in der Aktivität unseres Tages bewusst werden, wie wir dem Sohn Gottes begegnen, in seiner Nähe leben, wie all die Erfahrungen, Gedanken, Emotionen die wir durchleben uns mit Ihm verbinden? Während all unserer Tätigkeit Gott Lob bringen, vor Ihm Gold, Weihrauch, Myrrhe legen, unsere Kleider, grüne Zweige bereiten. In seinem  ‚unterwegs sein‘, in seinem ‚stehen bleiben‘, in seinem ‚am Tisch mit den Sündern sitzen‘, in seiner Präsenz in dem Tempel, ist Immanuel erschienen.

„Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn.“ ( Lukas 18,31)

Dies ist ein Vers aus der dritten Leidensverkündigung (Lukas 18, 31-34). Jesus sagt seine Jüngern sehr genau, bis ins Detail, was ihm, dem Sohn Gottes in Jerusalem passieren wird.

Die dritte Leidensverkündigung ist kurz und knapp. Sie steht zwischen zwei Alltagsthemen, der Frage nach dem Umgang mit Reichtum und einer Blindenheilung. Und die Verse 33 und 34 machen deutlich, dass die Jünger überhaupt nichts davon begreifen, was Jesus da zu ihnen sagt.

Jesus macht eine Vorschau auf das was kommen wird. Er erhebt sich sozusagen aus den Themen des Alltags. Er will den Blick weiten, die Jünger vorbereiten, auf etwas, was alle bestehenden Rahmen sprengt, auf seine Erlösungstat am Kreuz, auf seine Sterben und seine Auferstehen, auf den neuen Bund der Vergebung zwischen Gott und seinen Kindern. Und die Jünger verstehen nichts.

Wie oft sind wir in Alltagsthemen eingebunden und verstrickt, so dass wir das Größere, das Eigentliche des Glaubens und der Perspektive Gottes aus dem Blick verlieren, Verheißungen und Wahrheiten aus Gottes Wort uns nebulös und unverstehbar erscheinen.

Ich habe einmal gelesen, dass die Einnahme eines neuen Blickwinkels die Lösung für ein Problem sein kann. Es fällt mir dabei ein Spruch auf einer Postkarte ein: „Erzähle nicht Gott wie groß deine Probleme sind, sondern deinen Problemen, wie groß Gott ist.“ Natürlich dürfen wir Gott unsere Probleme erzählen und wir dürfen darüber hinaus auch die andere Perspektive, miteinbeziehen.

Jesus bereitet seine Jünger vor, es sagt: „Schaut hin!“ Er lässt sie nicht im Ungewissen. So konnten die Jünger wenigstens im Nachgang die Ereignisse zuordnen und verstehen.

Wie schaue ich auf Probleme in meinem Leben? Wie ordne ich die schrecklichen Ereignisse, seien es Kriege oder Naturkatastrophen, ein? Bin ich gefangen in Angst, Verunsicherung und erstarrter Ohnmacht? Und kann ich auch eine göttliche Perspektive einnehmen, die das Schreckliche nicht verneint, die darum weiß, alles vorausgesagt hat und ihr mit der Perspektive auf Ewigkeit ein lautes: DENNOCH! entgegen hält?

Gottes Blick befreit.

Heute, wenn er seine Stimme hören werdet, so verstockt eure Herzen nicht. (Hebräer 3, 15)

Diese Mahnung taucht im Hebräerbrief zweimal auf und erinnert an ein Geschehen, das bei Abfassen des Briefes ca. 1300 Jahre zurückliegt (2.Mose 17,1 ff.): Das Volk Gottes ist auf der Wanderung von Ägypten durch die Wüste in das versprochene Land. Die Wüste ist kein „Schlaraffenland“. Genauso wenig wie das Leben in dieser Zeit und Welt bereits der versprochene Himmel ist.

Da kommt der Gedanke an ‚Lockdown‘ und Corona-Virus auf… Ein Jahr ist es her, dass das öffentliche Leben erst einmal stillstehen musste. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass im Januar 2020 erwartet wurde, dass der ‚Kelch‘ an uns Europäer, zumindest an uns Deutschen vorübergehe. Und wir sind ja recht gut durch die erste Welle gekommen. Wir Deutschen wurden sogar bewundert dafür. Manche Länder beneideten uns um unsere Regierung und unsere Kanzlerin.

Das Volk Gottes damals hat Durst. Es fehlt ihm an Wasser. Es jammert und klagt Mose an: „Warum hast du uns aus Ägypten geführt?“.  Mose hat den Durchblick, es ist kein Angriff gegen ihn ist selbst, sondern eine Herausforderung, eine Provokation Gottes („Versuchung“).

Könnten nicht auch heute in Corona-Zeiten Angriffe gegen Politiker, Regierungen, Verwaltungen und Unternehmen in Deutschland und Europa nur vordergründig sein? Ein Hadern mit Gott?

Mose geht weder in eine Verteidigungshaltung noch in einen Gegenangriff über. Er wendet sich an Gott selbst. Und Gott hilft. Er gibt dem Volk Wasser: durch Mose. Am Ende bekommt der Ort des Geschehens noch einen besonderen Namen: „Massa und Meriba“, d.h. Hadern und Versuchen. Der Schreiber des Hebräerbriefes verbindet den Namen des Ortes mit dem Begriff „Verbitterung“.

Wie viele Menschen sind verbittert. Oder folgen Verschwörungstheorien. Auch Christen. Dagegen hilft nur, sich an Gott zu wenden. Ihm auch die eigene Not zu klagen. Das hält Gott aus; siehe Hiob und viele Psalmbeter. Er fordert sogar dazu auf. Und das macht Mose: Er ‚hadert‘ nicht mit Gott, sondern er klagt Gott das Leid und die Not und erwartet von ihm Hilfe. Und Gott hilft heraus. Damals so wie erbeten. Manchmal aber auch anders als erbeten.

Wie viele Ratsuchende – und manchmal auch Seelsorgerinnen und Seelsorger – hadern mit ihren Mitmenschen, mit sich selbst, mit Gott und werden dadurch verbittert. Oder sie provozieren („versuchen“) und klagen gerade die an, die Ihnen helfen wollen. Seelsorgerinnen und Seelsorger sind dann gut beraten, solche Provokation nicht persönlich zu nehmen, sondern zu Gott zu führen und sich an ihn zu wenden. Und genauso wie Mose der Versuchung nicht erlag, selbst Abhilfe zu schaffen, sondern auf Gott zu hören, sollen und dürfen Seelsorger Werkzeug in seiner Hand sein und für „Wasser“ nach Leib, Seele und Geist im Auftrag und der Vollmacht Gottes sorgen.

Dafür ist Durchblick und ein offenes Ohr für Gottes Reden und Handeln jeden Tag notwendig. Unser Wochenvers mahnt uns, egal ob in der Person des Ratsuchenden oder in der Person des Seelsorgers, nicht „hartherzig“ zu werden. Dem Hören auf Gott gilt sein Versprechen in demselben Abschnitt, dem unser Vers für die Woche entnommen ist: „So ist also noch eine Ruhe – „Stille“ –  vorhanden dem Volke Gottes“ (Hebr. 4, 9). Der Durst nach Leben wird „gestillt“.

„Wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen nicht auf unsere Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit.“ (Daniel 9,18b)

Der Vers aus der heutigen Wochenlosung entstammt aus ‚Daniel’s Bußgebet‘. Daniel schaut in diesem Abschnitt auf die letzten Jahrzehnte zurück und sieht wie es seinem Volk ergangen ist, verschleppt in ein fremdes Land, fern von ihrem Tempel, zerrüttet und ohne eine erkennbare Ordnung in ihrem Leben. Hatte das Volk Israel das wirklich alles verdient? Hatte Gott sein Volk verlassen und alles Unglück in ihrem Leben zugelassen?

Vielleicht fragen wir uns das auch manchmal, wenn unser Leben in Unordnung gerät, Perspektiven nicht erkennbar sind und uns ratlos machen. Wir haben alles versucht, um mit eigener Kraft aus einem Dilemma herauszukommen und sind immer wieder daran gescheitert. Was können wir noch weiteres tun, um Abhilfe zu schaffen. Genau das hat das Volk Israel sich auch häufig gefragt und hatte dabei eines vergessen. Dreimal erwähnt Daniel in diesem Psalm, dass sie Gottes Stimme nicht gehorchten. D.h. dass Gott zu ihnen und auch zu uns ständig spricht. Nicht er führt uns in scheinbar aussichtslose Situationen sondern wir uns selbst, wenn wir nicht auf seine Stimme hören oder manchmal auch nicht hören wollen. Das hat Konsequenzen für unser Leben, manchmal über viele Jahre bis wir zu der Einsicht kommen, dass wir oftmals versucht haben, unser Schicksal in die eigene Hand zu nehmen, anstatt auf Gottes Weisungen zu hören.

Daniel benennt seine Einsicht darin, dass sie gesündigt und Unrecht getan haben, sie waren gottlos und abtrünnig geworden. Sie sind von seinen Geboten und Rechten abgewichen (5-6). Die Konsequenzen davon haben sie dann über Jahre am eigenen Leibe erlebt, vertrieben und verlassen in der Ferne, ein Leben im ständigen Umbruch und ohne Aussicht auf Besserung.

Seine Einsicht mündet in einem Veränderungsprozess, der keinerlei psychischer Hilfestellungen bedarf. Veränderung braucht manchmal nur (m)eine Bereitschaft, mit meinem Gebet vor Gott zu liegen, nicht auf meine eigene Gerechtigkeit zu vertrauen, sondern auf seine große Barmherzigkeit.

Danke Herr, dass du es uns so leicht machst. Dein Angebot, im Gebet zu dir zu kommen gilt uns an jedem neuen Tag. Lasse du mich deine Stimme hören, unter all dem Lärm, der mein Leben umgibt und weise du mir deinen Weg. Amen.

„Aber über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir“.  (Jes.60,2 b)

Um was geht es im geschichtlichen Kontext?

Wenn wir den roten Faden der Bibel betrachten, die Geschichte Gottes mit seinen geliebten Geschöpfen, zeigt das Buch Jesaja ein düsteres Bild. Die Menschen hatten sich von Gott „weg entwickelt“. Statt seinen guten Maßstäben für ein gelingendes Leben zu folgen, hatten sie nach ihren eigenen Vorstellungen gelebt und dadurch nahm das Unheil seinen Lauf. „Denn Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker“ beschreibt der Versanfang die Situation (Jes. 60,2a). Mit dem Volk Israel hatte Gott einen Bund geschlossen. Ihnen wollte er sich in besonderer Weise zeigen. Seine Nähe hatten sie vielfach erlebt: z.B. als Wolkensäule am Tag und Feuersäule in der Nacht beim Auszug aus Ägypten, als Wolke am Berg Sinai, in der Stiftshütte und im Tempel in Jerusalem auf dem Zionsberg. Zion ist im Buch Jesaja der Ort, an dem Gottesbegegnung stattfindet. -Was haben Menschen seit damals auf sich genommen, um dort hinzureisen? Vers 3: „Und die Völker werden zu deinem Lichte ziehen und die Könige zum Glanz, der über dir aufgeht“.

Was oder wo ist Zion heute, habe ich mich gefragt. Welche besonderen Orte der Gottesbegegnung gibt es heute? –Ist es Taize in Frankreich, Willow Creek in den USA oder das Gebetshaus in Augsburg? – Wir sehnen uns nach Orten, an denen Gottes Nähe erlebbar wird.

aber über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir….

Jerusalem, die Stadt auf dem Zionsberg, der heiligen Ort, an dem Gott sich festgelegt hat, den Menschen im Tempel nah zu sein. Was zeigt das Neue Testament? „Glaube mir, es kommt die Zeit, in der es keine Rolle mehr spielt, ob ihr den Vater hier oder in Jerusalem anbetet“, sagte Jesus zu der Frau, die er in Samaria am Jakobsbrunnen traf (Joh. 4, 21 ff NLB) „Aber die Zeit kommt, ja sie ist schon da, in der die wahren Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten“. Die Frau wurde durch Erkenntnis, dass es der verheißene Messias ist, der sich ihr zuwendet, so verändert, dass dies für ihr Umfeld sichtbar wurde.

Das ist das Geheimnis: Wer Jesus begegnet und erkennt: er ist die Wahrheit, der Weg und das Leben und wer ihm nachfolgt, der wird verändert. Paulus schrieb an die Gemeinde in Kolossä/Kolossai. „Das ist das Geheimnis: Christus lebt in Euch…“ (Kol. 1,27)

…. aber über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir….

Glaubst Du an Christus, gilt das alte Jesaja-Wort heute Dir. Der Herr kommt mit seiner Herrlichkeit. Er verändert Dich und Du hast etwas von dem göttlichen Glanz, der von ihm ausstrahlt und durch Dich durchstrahlt. Deine Umgebung wird es merken. – Christus in uns – ein starker Wirkfaktor in der Seelsorge. Menschen, die Beratung suchen und noch keine Christen sind, können in der Begegnung mit uns eine Ahnung von Gott bekommen. Für sie wird erlebbar, da gibt es etwas, das sie nicht haben. Willst Du als Seelsorger/in mit deinem Leben Lust auf mehr wecken? Auf die Gefahr hin, mich in meinen geistlichen Impulsen zu wiederholen: Suche als Seelsorger die Nähe Gottes, damit sein Glanz durch dich scheint.

„Es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes.“( Lukas 13,29)

Vor ein paar Wochen hatte ich mir vorgenommen, unbedingt bei einem festlichen Online-Date dabei sein. Ich setzte alle Hebel in Gang, um mir den Termin freizuschaufeln. Endlich saß ich vor dem Bildschirm- noch ganz außer Atem. Doch was erwartete mich? Verschlossene Türen. „Derzeit ist für Sie kein Raum geöffnet“. Trotz aller Bemühungen konnte ich nicht in die Konferenz eintreten. Ich war vor den Kopf gestoßen. Der Gedanke, dass meine Freunde jetzt ohne mich feiern und ich zu den Ausgeschlossenen gehöre, traf mich bis ins Innerste.

Eine verschlossene Tür kann frustrieren.

Wer gehört dazu?  Wer ist ausgeschlossen? Wem wird der Zugang genehmigt, wem nicht? Was sind die Voraussetzungen, um dazuzugehören?

Auch für die Jünger Jesu hatte dieses Thema eine hohe Brisanz. Sie fragten Jesus nach den Voraussetzungen, um beim großen Festmahl dabei sein zu dürfen. Und was antwortet Jesus?

„Ich kenne euch nicht“, wird er denen antworten, die so selbstverständlich dachten, dass sie seinen Ansprüchen genügen. Ihr seid nicht zugelassen. Harte Worte.

Und doch sind die Zugangsvoraussetzungen Jesu seltsam einfach: es werden Menschen von überall herkommen, und am Tisch sitzen im Reich Gottes.  Eure Maßstäbe sind nicht meine, soll das vielleicht heißen. Wenn es nach euch ginge, würdet ihr wahrscheinlich gnadenlos aussortieren: Der und die wären dabei, aber der und die gewiss nicht. Bei Jesus gelten andere Maßstäbe: Es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes. Lukas 13,29

Jesus sieht hinter die Kulissen: „Ich kenne euch“ das ist die Voraussetzung um dazuzugehören. Jesus misst uns lediglich an unserer Liebe zu ihm, an unserer ungeteilten Liebe zu ihm. Dann spielen Rasse und Status keine Rolle mehr. Dann haben alle Bedürftigen Zugang und Platz am reich gedeckten Tisch Gottes.

Wie mich mein Vater liebt, so liebe ich euch. Bleibt in meiner Liebe. Joh. 15.9.

Es kennt der Herr die Seinen und hat sie stets gekannt,
die Großen und die Kleinen in jedem Volk und Land.
Er lässt sie nicht verderben, er führt sie aus und ein;
im Leben und im Sterben sind sie und bleiben sein.“  Ph. Spitta

„Von deiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.“ (Joh. 1,16)

„Wir haben genommen“, es gehört uns, es gehört zu uns, die Fülle ist auf uns übergegangen, ohne dass die Fülle abgenommen hätte. Weil Jesus Christus selbst die Quelle der Fülle ist. Mehr geht nicht.

Ich habe recherchiert, was Gnade eigentlich meint: „Das Wort Gnade ist ein spezifisch christlicher Begriff, der eine Zusammenfassung dessen ist, was Worte wie Heil, Liebe und Freundschaft im Zusammenhang mit dem Erlösungsgeschehen in Jesus Christus beschreiben.“ (Wikipedia).

Mir ist das Bild eines Buffets in den Sinn gekommen. Ich bediene mich an den für mich leckersten Speisen, an dem, was meinen Hunger stillt und immer, wenn ich erneut an das Buffet gehe, ist nachgelegt. Ich werde satt, ich bin satt und es reicht für alle.

Gnade um Gnade, Heil um Heil, Liebe um Liebe, Freundschaft um Freundschaft. Das Wort „Gnade“ umfasst unsere tiefsten Sehnsüchte, unsere Grundbedürfnisse, die in unserem Leben gestillt sein müssen. Wir können unsere Bedürftigkeit stillen. Mehr noch sie ist bereits gestillt, weil wir genommen haben. Es ist geschehen – das ist der Zuspruch. Der Anspruch ist, dass ich das Gestilltsein für wahr halte. Ich alten Gefühlen des Mangels und des Ungestilltseins keine Bedeutung mehr gebe, hinter mir lasse und dann, als ein mit Gnade gefüllter und erfüllter Mensch weiterlebe.

„Wir haben genommen“ ist ein aktives Handeln, eine Entscheidung, ein Willensakt. Da ist eine Quelle und ich darf mich bedienen, aber ich muss es auch tun.

Das Geschenk der Gnade gibt uns unseren Wert, unsere Achtung, unser Ansehen zurück, die durch Sünde oder Verletzungen verloren gegangen sind. Jesus Christus stellt uns durch seine Gnade wieder her. Sein Kommen als Mensch, sein Sieg am Kreuz ist unser Leben.

Ich lade Sie ein, den Bibelvers ganz persönlich zu nehmen und zu  sagen: „Ich habe genommen Gnade um Gnade.“